Radsport

Cipollini will nach Doping-Vorwürfen Unschuld beweisen

Nachdem die „Gazzetta dello Sport“ am Samstag berichtete, dass der ehemalige italienische Radsport-Star Mario Cipollini Kunde des umstrittenen Arztes Eufemiano Fuentes gewesen sein soll, will dieser nun durch einen Bluttest beweisen, dass die bei Fuentes gefundenen Blutkonserven nicht von ihm stammen, so Cipollinis Rechtsanwalt gegenüber dem italienischen Sportmagazin. Das Blatt hatte zuvor mehrere Dokumente veröffentlicht, die den Italiener belasten sollen und zu denen auch eine Tabelle gehöre, die genau aufliste, wann er welche Mittel genommen habe. Verdächtig sei, dass sich Cipollinis Telefonnumer auf diesen Dokumenten befunden habe. Außerdem habe Cipollini in 4 Jahren insgesamt 130.000€ an Fuentes für seine Dienstleistungen gezahlt, so das Magazin weiter.

Inzwischen zeigte sich Italiens Radsportlegende Francesco Moser wegen der Vorwürfe eher skeptisch. Es handle sich dabei um eine Situation aus der Vergangenheit, in der es noch wesentlich leichter gewesen sei, die Dopingkontrollen zu umgehen. Ein Vergleich mit der heutigen Ära sei daher unangebracht, da eine radikale Wende bezüglich des Dopings im Radsport stattgefunden habe, so Moser.

Dr. Steffen Lask

Armstrong drohen strafrechtliche Konsequenzen

Nachdem der Ex-Radprofi Lance Armstrong seine sieben Tour de France Titel wegen Dopings verlor und Preisgelder in Höhe von 12 Mio. US-Dollar (ca. 9 Mio. Euro) zurückgewähren soll, drohen ihm nun wohl doch strafrechtliche Konsequenzen. Der TV-Sender ABC News berichtete am 05.02.2013, dass Bundesagenten derzeit mögliche Strafanzeigen wegen Behinderung der Justiz und Einschüchterung von Zeugen prüfen. Noch bis vor einigen Tagen ging man davon aus, dass Armstrong strafrechtlich nichts zu befürchten habe, da seine Falschaussage vor Gericht im Jahr 2005 inzwischen verjährt ist. Gestützt wurde diese Annahme durch die Erklärung des Bundesanwaltes für Südkalifornien, André Birotte. Er hatte im vergangenen Jahr das Verfahren gegen Armstrong eingestellt, nachdem der Bundesagent Jeff Novitzky längere Zeit gegen Lance Armstrong ermittelt hatte.

Außerdem gewährte die US-Dopingagentur USADA Armstrong eine Fristverlängerung von 2 Wochen, um mit ihr zusammenzuarbeiten und unter Eid auszusagen. Nur so bestehe die Möglichkeit, einer lebenslangen Sperre zu entgehen. Der 41-Jährige hatte das bis zum 06.02.2013 laufende Ultimatum verstreichen lassen.

Dr. Steffen Lask

Zwölf Jahre Doping – Rasmussen gesteht

Nach den Doping Geständnissen von Lance Armstrong und einigen anderen Radprofis hat nun auch Michael Rasmussen Doping eingeräumt. Er habe von 1998 – 2010  „so gut wie ohne Unterbrechung“ verbotene Substanzen jeglicher Art konsumiert, gestand der Däne am Donnerstag in Herning. Dabei standen EPO, Wachstumshormone, Testosteron und Insulin genauso an der Tagesordnung wie Kortison und Bluttransfusionen. Im Gegensatz zu anderen geständigen Athleten hatte der Fast-Tour-de-France-Sieger von 2007 dabei womöglich sogar erstmals auch Details und Hintermänner genannt. Durch seine Aussage erreichte der Wiederholungstäter zwar eine Verringerung der Sperre von acht auf zwei Jahre. Seine aktive Karriere erklärte er aber trotzdem am Donnerstag (31.01.2013) für beendet.

Dr. Steffen Lask

Wende im Prozess – Fuentes nennt ersten Namen

Am Mittwoch, den 30.01.2013 bestritt der Mediziner in Madrid zwar die Weitergabe des leistungssteigernden Blutdopingmittels EPO, enthüllte aber den Namen eines seiner früheren Kunden. Es handelt sich dabei um den früheren Radprofi Javier Gómez, der daraufhin seinen Posten als Generaldirektor der Jugendstiftung der obersten Sportbehörde CSD zur Verfügung stellte.

Zwischen 2003 und 2006 soll Fuentes bis zu 200 Sportler betreut zu haben. Diese müssen nun ernsthafte Befürchtungen vor einer Veröffentlichung haben, denn der gelernte Gynäkologe sagte, er habe ein Notizbuch mit den Namen all seiner Ex-Kunden in einem Safe gut verschlossen, „damit es mir niemand klaut“. Das Gericht sei zwar bisher nicht an weiteren Namen interessiert. Sollte es aber nötig werden, sei Fuentes bereit, die Namen preiszugeben. „Wenn man wissen will, wer diese Sportler waren, kein Problem“, sagte er.

Nicht nur Radprofis, sondern auch Boxer, Fußballer, Tennisspieler und Leichtathleten habe Fuentes betreut, räumte er in dem Verfahren ein. Zwar wurden in mindestens acht der über 200 bei ihm sichergestellten Blutbeuteln Reste von EPO entdeckt, trotzdem bestritt Fuentes am vergangenen Mittwoch, dass er das verbotene leistungssteigernde Blutdopingmittel weitergegeben habe. Die gefundenen geringen EPO-Reste könnten nur von früheren Behandlungen von Sportlern stammen, die aber nicht von ihm durchgeführt worden seien. „Es gibt keine andere Erklärung“, beteuerte der Mediziner. Die Staatsanwaltschaft fordert zwei Jahre Haft und ein zweijähriges Berufsverbot. Der Urteilsspruch wird nicht vor April erwartet.

Dr. Steffen Lask

Nachfolgeregelung UCI nach Lance Armstrong ?

Heute wird wohl durch den Radsport-Weltverband UCI entschieden, ob neue Toursieger für die Jahre 1999 bis 2005 bestimmt werden sollen. In der Schweiz trifft heute das „Management Committee“ der UCI zusammen, nachdem die UCI die sportlichen Ergebnisse von Lance Armstrong gestrichen hatte. Dieses umfassende Streichen nahezu sämtlicher Ergebnisse steht nicht im Einklang mit den rechtlichen Bestimmungen der WADA-Regelungen. Die achtjährige Verjährungsfrist steht einer Annullierung sämtlicher Toursiege von Armstrong entgegen. Es darf auch im Sportrecht keine Verurteilung um jeden Preis geben.

Das internationale Radsportsystem – so wie es historisch gewachsen ist – muss in Frage gestellt werden. Dieses System besteht aber nicht allein aus Armstrong. Er ist zwar eine prädestinierte Figur, aber eben nur ein Beteiligter. Wie grauenvoll – teilweise naiv – sich die nationalen und internationalen Funktionäre verhalten haben und heute noch verhalten und wie sie sich äußern, belegt doch, dass wirkliche Veränderungen nicht zu erwarten sind. Ein Einzelner – ok. ein Promineter – ist im Fokus der Betrachtungen, und der Rest?

Warum handelt das IOC nicht? Auch eine unpopuläre Entscheidung mit Blick auf den Radsport als olympische Sportart darf nicht von vornherein ausgeblendet werden oder allein mit der Begründung, es wäre eine Vielzahl von Sportlern betroffen, denen nichts vorzuwerfen sei. Ist das wirklich richtig?

Wir werden abwarten, wie heute die Entscheidung ausfällt.

 

Dr. Steffen Lask

Rechtsanwalt