Schwimmen

Sexuelle Nötigung einer 13-Jährigen

Der ehemalige französische Weltklasse-Schwimmer und zweimalige Olympiasieger von London, Yannick Angel, soll im Jahr 2016 eine sexuelle Beziehung zur Tochter seines damaligen Trainer geführt haben.

Das Mädchen war zu dem damaligen Zeitpunkt 13 Jahre alt  und Angel selbst 24. 
Daher erhob die Staatsanwaltschaft in Frankreich Anklage wegen „Vergewaltigung und sexueller Nötigung einer minderjährigen Person unter 15 Jahren“. Yannick Angel soll wohl die wesentlichen Vorwürfe gegen ihn anerkannt haben. 
Er bereue, dass er damals nicht ausreichend über den Altersunterschied nachgedacht habe. Außerdem gab er an, keinerlei Zwang auf das Mädchen ausgeübt zu haben.

Die Staatsanwältin wird jedoch so zitiert, dass der Tatbestand der Vergewaltigung und des sexuellen Missbrauchs in Frankreich erfüllt sei, da eine Beziehung mit einem oder einer Minderjährigen, der oder die 15 Jahre oder jünger ist, zwangsläufig unter diese Gesetz falle, wenn der Altersunterschied mehr als fünf Jahre betrage. Jedenfalls gehe das Gesetz bei einem solchen Altersunterschied von einer Nötigung aus, auch wenn kein (weiterer) Zwang vorliege.

Severin Lask / Steffen Lask

 

Stefan Lurz – sexualisierte Gewalt im (Schwimm-)Sport hat einen Namen

Stefan Lurz war einer der erfolgreichsten Bundestrainer im Freiwasserschwimmen in Deutschland. Von 2006 bis 2021 war Lurz Chefbundestrainer des Olympiastützpunktes Schwimmen in Würzburg. Lurz muss sich seit vielen Jahren immer wieder gegen Vorwürfe sexueller Nötigung verteidigen. Anfang des Jahres berichtete der Spiegel erneut über diese Art von Vorwürfen. Im Zuge der Veröffentlichungen trat Lurz von seinem Amt als Bundestrainer zurück und die Staatsanwaltschaft Würzburg nahm Ermittlungen auf. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft haben sechs Schwimmerinnen und die Präventionsbeauftragte für sexualisierte Gewalt im deutschen Schwimmverband ausgesagt. Es haben mehrere der vernommenen Schwimmerinnen Vorwürfe gegen Lurz erhoben bzw. die zuvor gegenüber dem Ein erster Vorwurf soll sich 2010 ereignet haben. Eine damals 15-jährige Athletin hatte Lurz sexuelle Nötigung und Vergewaltigung vorgeworfen. Die Schwimmerin zog später die Anschuldigungen im Laufe der Ermittlungen teilweise zurück und nach einem Täter-Opfer-Ausgleich wurde das Verfahren gegen Zahlung einer Geldauflage eingestellt. Aktuell beantragte die Staatsanwaltschaft wegen der Vorwürfe aus 2011/2012 einen Strafbefehl mit einer Bewährungsstrafe von sechs Monaten. Die Ermittlungsbehörden werfen Lurz sexuellen Missbrauch einer Schutzbefohlenen vor. Das zuständige Gericht prüft momentan den Antrag. Nach Medienberichten gab Stefan Lurz gegenüber der Staatsanwaltschaft Würzburg an, er könne sich an die von der Zeugin geschilderten Vorfälle nicht erinnern. Er könne diese auch nicht ausschließen. Deshalb würde er nun gestehen – „um dem Verfahren ein Ende zu bereiten“ –wie Lurz auf swimsportnews.de zitiert wird. In zwei weiteren Fällen aus den Jahren 2017 und 2020 wurde das Verfahren aus „Mangel an Beweisen“ – wie es heißt – eingestellt. Lurz bestreitet die Vorfälle. Es steht seine Aussage gegen die Aussagen der Zeuginnen. Ein weiterer strafbarer Vorwurf wegen einer Nötigung ist jedenfalls verjährt. Die Athletin hatte sich erst im Zuge der Ermittlungen gegen Lurz bei den Behörden gemeldet. Das eingestellte Strafverfahren, dem Vorwürfe aus 2017 und 2020 zugrundlagen, können jederzeit wiederaufgenommen werden, wenn neue, konkrete, tatsächliche Anhaltspunkte vorliegen, die es wahrscheinlich machen, dass Lurz strafbare Handlungen begangene hat, bspw., wenn mögliche Zeuginnen sich bereit zeigen, gegen den im Schwimmsport vormals mächtigen Trainer – wie Lurz es war – auszusagen. Es bleibt also abzuwarten, ob ggf. neue Beweismittel herbeigeschafft werden können. Den möglichen Opfern, wäre es zu wünschen. Des Weiteren wird man abwarten müssen, ob der von der Staatsanwaltschaft beantragte Strafbefehl, wonach eine Freiheitsstrafe von 6 Monaten, ausgesetzt zur Bewährung, durch das Gericht erlassen wird.

Jessica Konschak/ Steffen Lask

Olympiasieger Tae-Hwan reicht Klage beim CAS ein

Schwimmen

Der erste südkoreanische Schwimm-Olympiasieger Park Tae-Hwan hat Klage beim Internationalen Sportgerichtshof in Lausanne erhoben. Er will sich damit seine Teilnahme an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro erstreiten. Park gewann als erster Südkoreaner überhaupt im Schwimmen über 400 m Freistil Olympisches Gold in Peking 2008. Er war 2014 nach einem positiven Dopingtest auf ein verbotenes Steroid für 18 Monate gesperrt worden. Die Sperre endete bereits im März. Nach einer nationalen Regelung ist er jedoch weiterhin von einer Teilnahme an Olympischen Spielen durch den südkoreanischen Verband ausgeschlossen.

Park hatte in Peking nicht nur den Olympiasieg über 400 m Freistil, sondern auch Silber über 200 m Freistil gewonnen. Er gehörte zudem auch vier Jahre später in London 2012 zu den Medaillengewinnern. Dort holte er über die beiden Freistilstrecken jeweils Silber. Park ist darüber hinaus zweifacher Weltmeister.

Die Nominierungsfrist durch den Verband in Südkorea endet am 08.07.2016. Es handelt sich angesichts der Kürze der Zeit, die noch zur Verfügung steht, um eine Eilentscheidung, die Park begehrt. Grundsätzlich sollte es dem nationalen Verband vorbehalten bleiben, Nominierungskriterien und -richtlinien aufzustellen und so diese nicht willkürlich missachtet werden, sollten sie Bestand haben und einer rechtlichen Überprüfung Stand halten.

US-Schwimmstar Phelps suspendiert

Schwimmen

Eine deutliche Geschwindigkeitsüberschreitung unter Alkoholeinfluss kommt Michael Phelps doppelt teuer zu stehen. Neben drohenden strafrechtlichen Konsequenzen hat nunmehr der US-Schwimmverband hart durchgegriffen. Den 18-maligen Olympiasieger treffen eine sechs monatige Suspendierung, damit einhergehende finanzielle Einbußen und die Streichung aus dem 2015er WM-Kader. Begründet wird dies mit Abschnitt 304.3.19 des Regelstatuts und einer Verletzung des Code of Conduct.

„Ich werde mir ein wenig Zeit nehmen und an einem Programm teilnehmen, das mir hilft, mich besser zu verstehen“, so der 29-Jährige via Twitter. Bereits vor zehn Jahren war der Ausnahmeathlet wegen Trunkenheit am Steuer festgenommen und verurteilt worden. Spannend wird, ob Phelps nach dem erneuten Aussetzer ein erfolgreiches Comeback gelingen und ob er seine Olympia-Medaillensammlung in Rio 2016 weiter aufstocken kann.

Dennis Cukurov

Aktuelle Dopingfälle

Doping

In den vergangenen Tagen kamen neue Dopingfälle ans Licht.

Relativ glimpflich ist der Leichtathlet Wallace Spearmon davongekommen. Er wurde für drei Monate aus dem Verkehr gezogen, nachdem er bei einem Meeting in Edmonton positiv auf das Corticoid Methylprednisolon, welches entzündungshemmend wirkt, getestet wurde. Die US-amerikanische Anti-Doping-Agentur (USADA) erklärte die ungewöhnlich kurze Sperrzeit damit, dass Spearmon die Substanz nicht zur Leistungssteigerung, sondern vielmehr aus medizinischen Gründen konsumiert habe. Die Sperre wurde rückdatiert und endet am 26. November 2014, sodass der US-Sprinter bereits bei den kommenden Hallenevents starten könnte.

Vergleichbar erträglich erscheint die vorläufige Suspendierung des Radprofis Diego Ulissi durch seinen Rennstall Lampre-Merida. Dem Italiener mit schweizerischer Fahrlizenz wurde nach der elften Etappe des diesjährigen Giro d’Italia Salbutamol im Organismus nachgewiesen. Sein Team betonte zwar, die positive Probe erkläre sich durch die Einnahme eines erlaubten Medikaments wegen einer Bronchienerkrankung, suspendierte den eigenen Fahrer dennoch, nachdem der Schweizer Radsportverband (Swiss Cycling) ein Disziplinarverfahren eingeleitet hatte. In jedem Fall soll Ulissis Salbutamolwert 900 Nanongramm pro Milliliter über dem legitimen Grenzwert gewesen sein. Die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten.

Deutlich härter hat es den Schwimmer Sergej Makov ereilt. Im Anschluss an ein Weltcuprennen in Moskau, bei dem er mit seinen Teamkameraden Weltrekord über 4 x 50 Meter Lagen holte, wurde er positiv auf das muskelbildende Anabolikum Ostarin getestet. Der Weltschwimmverband (FINA) sprach nun eine zweijährige Sperre aus. Damit dürfte er die Weltmeisterschaften 2015 im heimischen Russland verpassen. Der Weltrekord hatte im Übrigen lediglich eine Woche bestand.

Dennis Cukurov / Prof. Dr. Steffen Lask