Integrierte Sanierungsplanung: Baustein für den Erfolg

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Wesentlicher Bestandteil eines Sanierungskonzepts ist die integrierte Planung. Sie macht die vorgesehenen Maßnahmen transparent und sorgt bei allen Beteiligten für das notwendige Vertrauen.
Gerade in der Krise sind die Anforderungen an eine integrierte Unternehmensplanung erheblich umfangreicher und detaillierter. Der Grund liegt in dem Informationsbedürfnis, das jede außergewöhnliche Situation bei den verschiedenen externen Beteiligten stark ansteigen lässt. Dazu kommt ein enormer Zeitdruck, den jeder spürt, wenn er in der Krise eine integrierte Unternehmensplanung erstellt. Das belegen unsere Erfahrungen aus vielen Sanierungsfällen.
Eine integrierte Planung in Form von Ertrags-, Liquiditäts- und Bilanzplanung ist wesentlicher Bestandteil jedes aussichtsreichen Sanierungskonzepts. Unter „integriert“ versteht man dabei die enge Verzahnung der drei zentralen Planungsbestandteile „Ertrag“, „Liquidität“ und „Bilanz“. Ausgangspunkte sind dabei verschiedene betriebliche Teilpläne, beispielsweise Absatz-, Investitions-, Produktions- und Personalplanung und Planung der Abschreibungen.
Zeiträume und Etappen sind in der Sanierungsplanung sehr wichtig. Deshalb wird zwischen Kurz-, Mittel- und Langfristplanung unterschieden.
Die Kurzfristplanung bildet üblicherweise einen Zeitraum von bis zu einem Jahr ab. Für diesen Zeitraum müssen die zugrunde liegenden Planungsprämissen hinreichend bekannt sein, damit eine relativ detaillierte und genaue Ausarbeitung möglich ist. Die kurzfristige Planung erfolgt in der Regel auf Monatsbasis, teilweise auch auf Wochenbasis.
In der Mittelfristplanung wird ein Zeitraum von ein bis drei Jahren betrachtet. Abhängig von den Anforderungen des Adressatenkreises kann die Planung des zweiten oder dritten Jahres auf Monats-, Quartals oder Jahresbasis erfolgen.
Die Langfristplanung betrachtet einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren. So bildet das Regelwerk IDW ES6, in dem der Hauptfachausschuss des Instituts der Wirtschaftsprüfer (IDW) wesentliche Grundsätze der Unternehmenssanierung aufgestellt hat, für die integrierte Planung einen Zeitraum von drei Jahren ab.
Ist im Sanierungskonzept auch der detaillierte Sanierungsplan verankert, dann muss – ausgehend von den betrieblichen Teilplänen – eine Ertragsplanung und darauf aufbauend eine Liquiditäts- und eine Planbilanz entwickelt werden. Dabei ist darzulegen, welche Wirkungen die vorgeschlagenen Maßnahmen auf die künftige Ergebnis-, Finanz- und Vermögensentwicklung des Unternehmens voraussichtlich haben.
Es gilt auch Planungsunsicherheiten zu berücksichtigen. Dafür erscheint es zweckmäßig, Alternativrechnungen zum „real case“ durchzuführen. Die integrierte Planung ist insbesondere um solche Kennzahlen zu ergänzen, die eine Aussage zur Sanierungsfähigkeit stützen. Nach dem Regelwerk IDW ES 6 n. F. kommen Liquiditätskennzahlen z. B. zum Cashflow, Ertragskennzahlen etwa zur Rentabilität und Vermögenskennzahlen wie beispielsweise zur Eigenmittelquote in Betracht (siehe Kasten). Außerdem kommen etwaige vereinbarte Kennzahlen im Rahmen sogenannter Convenants dazu.
Aber keine noch so gute Planung vermag absolute Sicherheit für die Zukunft zu liefern; sie kann allerdings bei allen Beteiligten mögliche aufkeimende Unsicherheiten über die vorgesehenen Maßnahmen verringern und nach innen und außen Vertrauen vermitteln. Die integrierte Sanierungsplanung fungiert als Bindeglied zwischen dem (neuen) Leitbild, den vorgeschlagenen Umsetzungsmaßnahmen und dem Controlling.
Häufig wird die Notwendigkeit einer integrierten Planung in Sanierungsprojekten nur als reine Anforderung der Kapitalgeber bzw. anderer Gläubiger angesehen und viel zu selten als das verstanden, was sie außerdem sein kann: ein wesentliches Steuerungsinstrument für das Management zur Umsetzung des Sanierungskonzepts. Nach unseren langjährigen Erfahrungen bei der Sanierung von Unternehmen ist die integrierte Planung ein wesentlicher Baustein für den Erfolg.

Wichtige Kennzahlen nach dem IDW ES 6 n. F.

Liquiditätskennzahlen, insbesondere:
Liquiditätsgrade I bis III
Cashflow in Prozent vom Umsatz
Schuldentilgungsdauer in Jahren
Kapitaldienstdeckungsfähigkeit – Debt Service Coverage
Ertragskennzahlen, insbesondere:
Gesamtkapitalrentabilität
Eigenkapitalrentabilität
Umsatzrentabilität
Material/Fremdleistungsquote
Personalaufwandsquote
EBITDA in Prozent vom Umsatz
Vermögenskennzahlen, insbesondere:
Eigenmittelquote
Verschuldungsgrad
Anlagendeckung
Working Capital
Laufzeiten der Debitoren und Kreditoren in Tagen
Vorratsreichweite in Tagen
Fazit
„Erfolgreich sanieren heißt immer auch integriert planen: Die Ertrags-, Liquiditäts- und Bilanzplanung in kurz-, mittel- und langfristigen Etappen ist wesentlicher Bestandteil jedes aussichtsreichen Sanierungskonzepts.“