Klimaschutz in China – Ein Überblick für Unternehmen

Klimaschutz in China – Ein Überblick für Unternehmen

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In der Klima Konferenz in Glasgow 2021 blieb eine gewisse Person abwesend: Chinas Staatschef Xi Jinping, der das Land seit Beginn der Pandemie nicht mehr verlassen hat, äußerte sich nur in einer schriftlichen Stellungnahme. Überraschenderweise veröffentlichten die USA und China jedoch eine gemeinsame Erklärung, um die Kooperation und Maßnahmen für die Klimaziele nach dem Pariser Abkommen zu bestärken. Wie wahrscheinlich ist es aber, dass die Klimaschutz Maßnahmen umgesetzt werden? Werden Firmen die Auswirkungen spüren? In diesem Artikel werden wir einen Blick auf die gemeinsame Erklärung und Chinas aktualisierte nationale Klimaschutzbeiträge (NDC) zum Pariser Abkommen werfen, sowie die Klimaziele im neuem 5-Jahresplan.

 

Nationale Klimaschutzbeiträge und die gemeinsame Erklärung in Glasgow

Die Frage, wie ökonomisches Wachstum mit Klimaschutz vereinbar ist, gewinnt zunehmend an Aufmerksamkeit in China. Kurz vor dem Start von COP 26 erklärte das Land in einer aktualisierten Version seiner nationalen Klimaschutzbeiträge den Plan, ein Maximum an Kohlenstoffemissionen bis 2030 zu erreichen und bis 2060 Klimaneutral zu sein.

In der gemeinsamen Erklärung in Glasgow stärkten die USA und China besonders das 1.5 °C Ziel des Pariser Abkommens. Die zwei wichtigsten Bausteine des Abkommens sind Maßnahmen zur Reduktion von CO2 und Methan. Im Laufe der COP 26 willigten die beiden Länder ebenfalls ein, Importe aus illegaler Entwaldung zu verbieten und betonten die Wichtigkeit, die Anzahl an kostengünstigen, erneuerbaren Energiequellen zu erweitern. Bezüglich letzterem kündigte China an, den Bau neuer Kohlekraftwerke im Ausland zu stoppen. Allerdings stellt die Umstellung auf erneuerbare Energien eine große Herausforderung für China dar, da das Land stark von Kohle als Energiequelle abhängig ist. Mit dem steigenden Bedarf der chinesischen Wirtschaft an Energie und Schwierigkeiten wie weitläufige Stromausfälle im letzten Jahr, plant China sogar den Bau von neuen Kohlekraftwerken im Inland.

 

Klimaziele im 14. Fünfjahresplan

Im Vergleich zu den vorherigen Plänen, die sich mehr auf quantitatives Wirtschaftswachstum konzentrierten, ist der neue Fünfjahresplan mehr auf qualitatives Wachstum und Innovation ausgelegt. In diesem Fokus lassen sich auch die Klimaziele finden, wenn auch in zurückhaltender Form, was die Schwierigkeiten reflektiert, denen China in dem Wandel weg von der Kohle gegenübersteht. Innerhalb der nächsten fünf Jahre plant China, die Energieintensität um 13.5% und die Kohlenstoffintensität um 18% zu senken. Bezüglich des Wechsels zu saubereren Energiequellen gibt es das Ziel, bis 2025 den Anteil nichtfossiler Brennstoffe auf 20% aller Energiequellen zu steigern. Jedoch fehlen Maßnahmen zur Senkung des Energiekonsums, oder eine CO-Emissionsobergrenze. Die Klimaziele des neuen Fünfjahresplans fallen daher vergleichbar klein aus, mit wenig Zuschlag zu den Vorherigen. Andererseits hat dies den Vorteil, dass diese Ziele gut einhaltbar, oder sogar übertreffbar sind. Für das größere Ziel bis 2030 ein Maximum an Kohlenstoffemissionen zu erreichen, wurde ein separater Plan veröffentlicht, der den Übergang zu saubereren Energiequellen und Kontrolle von Verbrauch und Wachstum fossiler Brennstoffe – insbesondere Kohle – adressiert.

 

Worauf sich Unternehmen einstellen können

Während Umweltschutz in China zunehmend an Wichtigkeit gewinnt, liegt der primäre Fokus auf dem Wirtschaftswachstum und Entwicklung. Dies wird auch in Chinas NDC Zielen betont, wo das Dilemma der fortlaufenden Industrialisierung und Modernisierung des Landes und die daraus entstehende Nachfrage an Energie angesprochen wird. Kurzfristig gesehen werden fundamentale Änderungen in Chinas kohleorientierten Energiequellen also schwierig sein. Während China das Problem der steigernden Energienachfrage und Energieknappheit zu lösen versucht und sich darauf konzentriert, die Wirtschaft zu stabilisieren, wird es nichtsdestotrotz mehr in kohlenstoffarme Technologien investieren, sowie Maßnahmen und Gesetze zur Reduzierung von Kohlekonsum durchführen, um seine längerfristigen Ziele zur Klimaneutralität umzusetzen. Daher ist es mit dem gleichzeitig steigenden Energiebedarf und der bedachten Annäherung an die Dekarbonisierungsziele sehr gut möglich, dass Energiekosten für Firmen steigen. Des Weiteren ist es wichtig, weitere Entwicklungen und Gesetze bezüglich Klimaauflagen für Unternehmen im Auge zu behalten und sicherzustellen, dass diese eingehalten werden.

 

Quellen:

https://www4.unfccc.int/sites/ndcstaging/PublishedDocuments/China%20First/China%E2%80%99s%20Achievements,%20New%20Goals%20and%20New%20Measures%20for%20Nationally%20Determined%20Contributions.pdf

https://www.state.gov/u-s-china-joint-glasgow-declaration-on-enhancing-climate-action-in-the-2020s/

https://en.ndrc.gov.cn/policies/202110/t20211027_1301020.html

https://www.theguardian.com/environment/2021/oct/12/china-coal-fired-plants-uk-cop26-climate-summit-global-phase-out

https://merics.org/en/short-analysis/chinas-14th-five-year-plan-strengthening-domestic-base-become-superpower