CAS-Entscheidung: Einspruch von Radprofi Nairo Quintana abgewiesen

Das Court of Arbitration for Sports (CAS) hat am 03.11.2022 den Einspruch von Nairo Quintana gegen die Entscheidung der Union Cycliste Internationale (UCI) abgewiesen.
Quintana wurde während der diesjährigen Tour de France positiv auf Tramadol, ein Schmerzmittel, getestet.
Daraufhin wurde der 32-jährige kolumbianische Radprofi, der die Tour auf dem sechsten Platz beendet hatte, disqualifiziert und zu einer Geldstrafe in Höhe von 5.000 CHF verurteilt.

Der Tramadol-Gebrauch wurde von der UCI richtigerweise als medizinische Anwendung und nicht als Doping gewertet, so das CAS. 
Daher oblag die Entscheidung einer Disqualifikation der UCI.

Tramadol ist erst seit 2019, nach den UCI-Regeln, ein verbotenes Schmerzmittel. Der erstmalige Gebrauch während eines Wettkampfes führt ausschließlich zu einer Disqualifikation.
Bei einer erneuten Anwendung kommt es zu einer fünfmonatigen Sperre.
Quintana gab selbst nach der Entscheidung an, nie Tramadol genommen zu haben und in jeder seiner 300 Dopingproben, negativ gewesen zu sein.
Da es bei ihm ein erster Verstoß gegen die UCI-Regeln ist, bleibt es bei einer Disqualifikation.

Severin Lask / Steffen Lask

Tour de France 2017

Vor dem Tour-Start am Wochenende ist ein weiterer Doping-Fall im Radsport bekannt geworden. Aus dem Team Trek-Segafredo wurde der im Tour-Aufgebot der Mannschaft stehende Andre´Cardoso mit EPO – am 18.06.2017  – erwischt. Es wäre seine erste Teilnahme gewesen. Trek-Segafredo hat ihn sofort suspendiert. Cardoso ist eher ein kleines Licht in der oberen Radsportliga und beteuert selbstverständlich – möchte man sagen – seine Unschuld und hofft auf ein Wunder in Form der B-Probe, die sicher zu seiner Entlastung führen werde. Man möge ihn nicht vorverurteilen, so seine Bitte. Wir werden sehen.

 

Steffen Lask

 

Dritter Dopingfall bei Astana!

Doping IV

Ein erneuter Dopingfall beim kasachischen Radsportteam Astana lässt bei der UCI nun endgültig die Alarmglocken läuten. Nachdem es bereits die Iglinksi-Brüder erwischt hatte, gab der Radsportweltverband bekannt, dass Ilja Davidenko Ende August positiv auf anabole Steroide getestet worden sei. „Die UCI wird nun die Lizenz-Kommission auffordern, eine komplette Untersuchung des Managements und der Anti-Doping-Politik des Astana ProTeams vorzunehmen“, hieß es nunmehr auf einer Presseerklärung des Verbands. Bereits zuvor äußerte die UCI Bedenken hinsichtlich der künftigen Lizenzierung Astanas.

Astana ist eines der finanzstärksten Teams der ProTour. Seit Gründung machte es zahlreiche Schlagzeilen in Sachen Doping. Bei der diesjährigen Tour de France stellte Astana den Gesamtsieger, Vincenzo Nibali. Bleibt abzuwarten, was die Untersuchungen ergeben werden.

Dennis Cukurov

Codewort „Butter“

Arzt II

Nachdem Lance Armstrong unter anderem unter Eid gestanden haben soll und zudem seine offenbar vollendete moralische Kehrtwende publik machte, kommen nunmehr weitere Enthüllungen seiner Radsport-/Dopingvergangenheit ans Licht. So sollen laut Medienberichten Passagen aus dem neuen Buch der US-Journalistin Juliet Macur, das mit „Lance Armstrong: Wie der erfolgreichste Radprofi aller Zeiten die Welt betrog“ betitelt wird, entlarven, dass der siebenfache Tour-de-France-Champion das Codewort „Butter“ als Synonym für Dopingmittel genutzt und das systematische Doping mit EPO im Radrennsport 1995 begonnen haben soll. Auf letzteren Umstand reagierend habe der US-Amerikaner seinerzeit gesagt: „Die anderen dopen, und wir gucken in die Röhre.“ Daraufhin habe er Michele Ferrari, einen italienischen Arzt, engagiert und für Dopingpläne fürstlich entlohnt.

Die enthüllende Biografie kommt im Übrigen zur richtigen Zeit. Aktuell laufen gegen den ehemaligen Star Prozesse mit einem aufsummierten Streitwert von über € 100 Millionen.

Zu hoffen bleibt nur, dass sich die heutige sowie die kommenden Generationen kein Beispiel daran nehmen.

Dennis Cukurov

Sperre nach Karriereende für Menchov

Denis Menchov, zweifacher Sieger der Vuelta a Espana und Triumphator des Giro d’Italia 2009, wurde vom Radsportweltverband (UCI) mit einer 2-jährigen Dopingsperre bis zum 09. April 2015 belegt. Ungewöhnlich an dieser Sperre sind insbesondere die Umstände, dass einerseits seitens der UCI keinerlei Pressemitteilung zur Sanktionierung veröffentlicht wurde und andererseits Menchov seine Karriere wegen anhaltender Kniebeschwerden bereits im Mai 2013 beendet hat. Lediglich eine kurze Mitteilung auf der Verbandshomepage erläutert, dass Menchovs Biologischer Pass Auffälligkeiten aufwies und deshalb neben der Sperrfrist jegliche Tour-de-France-Resultate des Russen aus den Jahren 2009, 2010, 2012 gestrichen worden seien.

Eine Kommunikation via Pressemitteilung sei nicht erfolgt, weil der nunmehr 36-Jährige vor Verfahrensbeginn seinen Rücktritt erklärte. Auch künftig sollen lediglich spektakuläre Fälle einer Pressemitteilung wert sein. Menchov wird ordnungsgemäß auf der offiziellen Sperrliste, auf der sämtliche Dopingsünder der letzten Jahre gelistet werden, geführt. Im Übrigen entspricht das Vorgehen der UCI den formalen Statuten der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA).

Interessant ist dennoch, inwieweit sich Menchovs Knieleiden mit der Sperrfrist überschneiden. Menchovs Verkündung, seine Karriere zu beenden, kam seinerzeit überraschend. Weiterhin liegt der Verkündungszeitpunkt unmittelbar im Zeitraum des Sperrbeginns, nämlich im Mai 2013. Die Strategie einer Transparenzoffensive, mit der UCI-Präsident Brian Cookson die Reputation des Radsports verbessern möchte, scheint angesichts der Causa Menchov verfehlt. Ad hoc twitterte Cookson bereits: „Wir werden nichts unter den Teppich kehren.“  Ein umfassenderer Kommentar soll folgen. Wir bleiben dran.

Dennis Cukurov / Prof. Dr. Steffen Lask