Die PGA-TOUR suspendiert Teilnehmer der neuen LIV-Golf

Letzten Donnerstag, am 09.06.2022, verkündete der PGA-Tour-Beauftragte Jay Monahan, dass die, an der neuen, vom saudischen Staatsfonds finanzierten, LIV Golf Invitational Series, teilnehmenden Golfer von allen PGA Turnieren suspendiert werden.
Dabei entzog die PGA den Golfern ihre Mitgliedschaft und verbot ihnen auch die Teilnahme über sog. Sponsoreneinladungen.
Die bereits zuvor stark in Kritik geratene LIV-Golf lockt die Golfer mit äußerst hohen Preisgeldern. Der Sieger des Turniers letzte Woche bekam ein Preisgeld in Höhe von 4 Millionen Dollar, selbst der auf Platz 15 liegende deutsche Golfer Martin Kaymer bekam noch 240.000 Dollar.

Verschiedene Experten kritisierten sowohl die Teilnehmer, als auch die LIV Golf Invitational Series als solche – den Athleten ginge es nur um mehr Geld und dem saudischen Königshaus ginge es vornehmlich darum, den eigenen schlechten Ruf, mittels des Sports zu verbessern – sog. „Sportwashing“ zu betreiben.
Wie „Deutschlandfunk“ schrieb, „ließen sich die Abtrünnigen keine grauen Haare wachsen“ und sie irritiere nicht, dass „sie mit der Teilnahme an der LIV-Golf das lange Zeit bestens funktionierende Organigramm des Spitzengolfs weltweit torpedieren„, bestehend aus PGA-Tour und Europa-Tour.
Inwieweit die Entscheidung der Sportler moralisch hinterfragt werden muss und inwieweit neue sportliche Wettbewerbe eventuell auch positive Einflüsse auf eine Sportart haben können, soll hier dahinstehen.

Es bleibt jedoch zu beobachten, dass sich verschiedene Sportverbände – aber auch Unternehmen – durch neue Strukturen bedroht sehen – die UEFA durch die Super-League, die FINA 2019 durch die ISL oder z.B. jetzt die PGA-TOUR durch die LIV-Golf. 

In den beiden ersten Fällen sind die Ausgangssituationen sicherlich noch andere, da hier eine Partei ein internationaler Sportverband ist, der nochmals andere Verpflichtungen gegenüber Sportlern hat als privatrechtlich organisierte Unternehmen, wie die PGA-TOUR.
Jedoch sind in den Fällen auch Gemeinsamkeiten erkennbar, so drohte z.B. die UEFA den potentiellen Gründungsvereinen der Super-League mit dem Ausschluss aus den nationalen Wettbewerben. Ebenso drohte 2019 die FINA den Schwimmern, die an der ISL teilnahmen mit einem Ausschluss von den Olympischen Spielen und der Schwimm-WM, machte diese Drohung allerdings nicht wahr.

Ob ein solcher Ausschluss von Sportlern durch nationale oder internationale Sportverbände, nach dem, auch im Sport anwendbaren und geltenden Kartellrecht, rechtlich zulässig ist, ist durchaus problematisch. So können sog. Loyalitätsklauseln durch Sportverbände gegen das Kartell- / Missbrauchsverbot verstoßen, wie der EuG im Fall der ISU entschieden hat.

Als spannend sind dahingehend die Aussagen von Mike Whan, Präsident des amerikanischen Golfverbands zu betrachten. Dieser stellte klar, dass Sportler die an der LIV-Golf teilnehmen, an den US-Opens teilnehmen dürfen. Dies begründete er damit, dass die Teilnahmebedingungen für diesen Wettkampf schon im letzten Jahr verfasst wurden und so kurzfristig nicht dagegen verstoßen werden könne.

Es bleibt abzuwarten, wie sich der Fall zwischen der PGA-TOUR, den Golfern und der LIV Golf Invitational Series entwickelt und zwar sowohl auf sportlicher, organisatorischer, moralischer, aber auch rechtlicher Ebene.

Severin Lask / Steffen Lask

Positive Dopingtests im Tennis – Weltranglisten Erster und Davis Cup Teilnehmer

Kurz vor dem Start der Australien Open am 20. Januar werfen zwei positive Dopingtests einen Schatten auf den Tennis-Sport. Der Weltverband ITF teilte gestern über Twitter mit, dass zwei Sportler positiv getestet wurden.

Der 31jährige Kolumbianer Robert Farah, der Weltranglisten Erster im Doppel, Wimbledon Sieger und US-Open Gewinner wurde am 17. Oktober 2019 im Training positiv auf Boldenon getestet.

Der andere Tennisspieler ist der 24jährige Chilene Nicolas Jarry, der während der Finalwoche des Davis Cups am 19. November 2019 eine positive Probe abgab. In seinem Urin wurden die verbotenen Substanzen Stanozolol und Ligandrol gefunden. Nach Art. 8.3.1 (c) wurde er vorerst suspendiert. 

Beide Spieler können gegen ihre Suspendierungen Einspruch einlegen. 

Severin Lask / Steffen Lask

RUSADA sperrt fünf Olympiasieger und Weltmeister

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Erwischt hat es dieses Mal die Geher: Olympiasieger Olga Kaniskina, Sergej Kirdjapkin, Waleri Bortschin sowie Weltmeister Sergej Bakulin wurden für drei Jahre und zwei Monate bzw. acht Jahre gesperrt. Den einstigen Jugend- und Juniorenweltmeister Wladimir Kanajkin ereilte gar eine lebenslange Suspendierung.

Alle Maßnahmen wurden zum Oktober 2012 rückdatiert. Profitieren kann davon insbesondere Kirdjapkin, der dadurch seine Titelverteidigung über 50 Kilometer in Rio 2016 in Angriff nehmen darf. Dieser Umstand lässt die Debatte um die nunmehr abgesetzte Osaka-Regel aufleben: Wer eine zumindest sechsmonatige Sperre auferlegt bekam, fehlte automatisch bei den darauffolgenden Olympischen Spielen. Klang logisch. Allerdings wurde diese Handhabe bereits im Oktober 2011 vom Internationalen Sportgerichtshof in Lausanne gekippt. Der CAS sah darin einen Verstoß gegen den WADA-Code. Eine Sperre sei Strafe genug; „ungültig und nicht durchsetzbar“, so die Richter. Zwar gilt im Strafrecht das Verbot der Doppelbestrafung („ne bis in idem“), aber aus Glaubwürdigkeitserwägungen im Kampf gegen Doping machte die Osaka-Regel durchaus Sinn. Ein Szenario, in dem ggf. Kirdjapkin Doppelolympiasieger ’12 und ’16 ist und darüber hinaus ein überführter Dopingsünder, wirft wiederholt ein schlechtes Licht auf den Leistungssport; und das zu Recht.

Es ist an der Zeit, das der Sport selbst – ohne „Zwang“ von außen – eine härtere Gangart anschlägt, um einen begeisternden und bereichernden Sport der Zukunft zu sichern. Im Übrigen kann die Ausrede, ein Rio-Triumph Kirdjapkins sei aufgrund des Wettkampfrückstands unwahrscheinlich, kaum Gewicht haben. Wahrscheinlichkeiten dürfen nicht in die Waagschale geworfen werden; dies hat bereits das vorläufige Startenlassen Rehms und dessen Folgen gezeigt. Zu hoffen bleibt, dass IOC und WADA die angesprochenen Probleme kennt und demnächst anpackt.

Dennis Cukurov / Prof. Dr. Steffen Lask