Gewalt auf dem Platz: Nasenbeinbruch, Haftstrafe!

Fußball IV

Der Fußballprofi Brandao, der normalerweise für den SC Bastia in der französischen Ligue 1 aufläuft, ist zu einer einmonatigen Haftstrafe verurteilt worden. Zudem muss er 20.000 € zahlen. Im August diesen Jahres verpasste er seinem Gegenspieler Thiago Motta von Paris St. Germain im Kabinengang einen heftigen Kopfstoß, sodass dieser einen Nasenbeinbruch erlitt. Verbandsrechtlich ist er bereits seit dem Vorfall gesperrt, wird erst im Frühjahr nächsten Jahres ins reguläre Spielgeschehen eingreifen können. Ob er allerdings tatsächlich ins Gefängnis muss, ist derzeit unklar. In Frage kommt wohl auch ein Ableisten von Sozialstunden. Jedenfalls ist von einer Vollzugslockerung die Rede.

Dieser Zwischenfall macht deutlich, dass der Sportplatz bzw. das Stadion in diesem Fall keinesfalls ein rechtsfreier Raum sein kann. Zwar werden von den Sportlern sporttypische Verletzungen in Kauf genommen, die von der sportspezifischen Einwilligung gedeckt sein können, keinesfalls jedoch gewaltsame Übergriffe. Tatsächlich kann es, wie im Fall des Brasilianers, dazu kommen, dass staatliche Verfolgung und verbandsrechtliche Sanktionierung kumulieren. Obendrein könnten zivilrechtliche Ansprüche, wie etwa Schadensersatz für die Heilbehandlungskosten oder Schmerzensgeld, geltend gemacht werden. Gerade bei Sportgroßereignissen werden die Geschehnisse mittels Film- und Fotodokumentationen festgehalten, sodass die Beweisführung erleichtert wird. Angesichts der Bilder vom Zwischenfall Brandao-Motta, war die Beweisführung gegen den 34-Jährigen leicht.

Dennis Cukurov / Prof. Dr. Steffen Lask

McKim vs. Miller in der Overtime entschieden

Ein Gericht in Michigan, USA hat Kevin Miller, einen ehemaligen Eishockeyprofi, zu einer Schadensersatzleistung von 1.1 Millionen USD an Andrew McKims Versicherung verurteilt. Hintergrund des Urteilsspruchs ist ein dramatisches Ereignis mit anschließender jahrelanger juritischer Auseinandersetzung.

Am 31. Oktober 2000 streckte Miller seinen Gegenspieler McKim, welcher unter anderem für die Eisbären Berlin auflief, während eines Spiels der höchsten Eishockeyliga der Schweiz (NLA) mit einem Ellenbogenschlag von hinten in den Nacken zu Boden. Dieser brach bewusstlos zusammen und erlitt ein schweres Schädel-Hirn-Trauma. Dieses zwang ihn letztlich zum Karriereende. Miller wurde damals von der Liga mit einer 8-Spiele-Sperre belegt und zudem von einem Züricher Bezirksgericht wegen Körperverletzung schuldig gesprochen. Die causa ging die Instanzen hoch bis zum Bundesgericht und endete mit einem endgültigen Schuldspruch. Der Täter jedoch kehrte in die USA zurück und verweigerte jegliche Anerkenntnis der schweizerischen Gerichtsentscheide. Ohne Erfolg. Miller muss nun, ca. 14 Jahre nach Tathandlung, zahlen.

Dennis Cukurov

Strafbefehl gegen Luisao

Gegen Luisao, den Kapitän der portugisischen Fußballmannschaft Benfica Lissabon, wurde wegen Körperverletzung ein Strafbefehl, welcher eine Geldstrafe von 60 000 EUR enthält, erlassen. Der Abwehrchef des diesjährigen Europa-League-Finalisten hatte bei einem Freundschaftsspiel gegen Fortuna Düsseldorf im August 2012 Schiedsrichter Christian Fischer zu Boden gestoßen, als dieser einem Mannschaftskollegen Luisaos die gelb-rote Karte zeigen wollte. Fischer brach die Partie ab. Er zeigte Luisao an. Der portugiesische Verband (FPF) sperrte den Fußballprofi damals für 2 Monate. Dieser Sperrzeit schloss sich der Fußballweltverband (FIFA) an.

Zwar hatte die Staatsanwaltschaft Düsseldorf genügend Beweise, insbesondere ausführliches Videomaterial. Dennoch gestalteten sich die Ermittlungen schwierig. Die Anschrift des gebürtigen Brasilianers fehlte. Erst nach einem Rechtshilfeersuchen und der Mithilfe von Luisaos Arbeitgeber konnte die fehlende Information eingeholt werden. Unklar ist bislang, ob der ergangene Strafbefehl bereits zugegangen ist oder die Strafzahlung gar schon ausgeführt wurde.

Fakt ist, Handlungen wie die des nunmehr 33-Jährigen haben nichts mit Sport zu tun. Eine etwaige sportspezifische Einwilligung kann bei solch einer Konstellation nicht einmal mehr angedacht werden. Diesbezüglich dürfte es keine 2 Meinungen geben. Dennoch hat Luisao die Möglichkeit innerhalb von 2 Wochen nach Zustellung Einspruch zu erheben.

Dennis Cukurov