Die PGA-TOUR suspendiert Teilnehmer der neuen LIV-Golf

(13.06.2022)

Letzten Donnerstag, am 09.06.2022, verkündete der PGA-Tour-Beauftragte Jay Monahan, dass die, an der neuen, vom saudischen Staatsfonds finanzierten, LIV Golf Invitational Series, teilnehmenden Golfer von allen PGA Turnieren suspendiert werden.
Dabei entzog die PGA den Golfern ihre Mitgliedschaft und verbot ihnen auch die Teilnahme über sog. Sponsoreneinladungen.
Die bereits zuvor stark in Kritik geratene LIV-Golf lockt die Golfer mit äußerst hohen Preisgeldern. Der Sieger des Turniers letzte Woche bekam ein Preisgeld in Höhe von 4 Millionen Dollar, selbst der auf Platz 15 liegende deutsche Golfer Martin Kaymer bekam noch 240.000 Dollar.

Verschiedene Experten kritisierten sowohl die Teilnehmer, als auch die LIV Golf Invitational Series als solche – den Athleten ginge es nur um mehr Geld und dem saudischen Königshaus ginge es vornehmlich darum, den eigenen schlechten Ruf, mittels des Sports zu verbessern – sog. „Sportwashing“ zu betreiben.
Wie „Deutschlandfunk“ schrieb, „ließen sich die Abtrünnigen keine grauen Haare wachsen“ und sie irritiere nicht, dass „sie mit der Teilnahme an der LIV-Golf das lange Zeit bestens funktionierende Organigramm des Spitzengolfs weltweit torpedieren„, bestehend aus PGA-Tour und Europa-Tour.
Inwieweit die Entscheidung der Sportler moralisch hinterfragt werden muss und inwieweit neue sportliche Wettbewerbe eventuell auch positive Einflüsse auf eine Sportart haben können, soll hier dahinstehen.

Es bleibt jedoch zu beobachten, dass sich verschiedene Sportverbände – aber auch Unternehmen – durch neue Strukturen bedroht sehen – die UEFA durch die Super-League, die FINA 2019 durch die ISL oder z.B. jetzt die PGA-TOUR durch die LIV-Golf. 

In den beiden ersten Fällen sind die Ausgangssituationen sicherlich noch andere, da hier eine Partei ein internationaler Sportverband ist, der nochmals andere Verpflichtungen gegenüber Sportlern hat als privatrechtlich organisierte Unternehmen, wie die PGA-TOUR.
Jedoch sind in den Fällen auch Gemeinsamkeiten erkennbar, so drohte z.B. die UEFA den potentiellen Gründungsvereinen der Super-League mit dem Ausschluss aus den nationalen Wettbewerben. Ebenso drohte 2019 die FINA den Schwimmern, die an der ISL teilnahmen mit einem Ausschluss von den Olympischen Spielen und der Schwimm-WM, machte diese Drohung allerdings nicht wahr.

Ob ein solcher Ausschluss von Sportlern durch nationale oder internationale Sportverbände, nach dem, auch im Sport anwendbaren und geltenden Kartellrecht, rechtlich zulässig ist, ist durchaus problematisch. So können sog. Loyalitätsklauseln durch Sportverbände gegen das Kartell- / Missbrauchsverbot verstoßen, wie der EuG im Fall der ISU entschieden hat.

Als spannend sind dahingehend die Aussagen von Mike Whan, Präsident des amerikanischen Golfverbands zu betrachten. Dieser stellte klar, dass Sportler die an der LIV-Golf teilnehmen, an den US-Opens teilnehmen dürfen. Dies begründete er damit, dass die Teilnahmebedingungen für diesen Wettkampf schon im letzten Jahr verfasst wurden und so kurzfristig nicht dagegen verstoßen werden könne.

Es bleibt abzuwarten, wie sich der Fall zwischen der PGA-TOUR, den Golfern und der LIV Golf Invitational Series entwickelt und zwar sowohl auf sportlicher, organisatorischer, moralischer, aber auch rechtlicher Ebene.

Severin Lask / Steffen Lask



Autor:
Severin Lask
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