Video-Sprechstunde: Diese neuen Anforderungen müssen Ärzte kennen
Video-Sprechstunden zwischen Arzt und Patient können auch nach Corona-Zeiten sinnvoll sein, wenn dabei die Vertraulichkeit gewahrt bleibt. US-amerikanische Anbieter scheiden dabei laut Europäischem Gerichtshof aus. Das hat die Kassenärztliche Bundesvereinigung klargestellt. Doch welche Anforderungen gelten nun für Videokonferenzanbieter?
Konkrete Anforderungen an Video-Sprechstunden
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung hat veröffentlicht, welche Anforderungen an die technischen Verfahren zur Videosprechstunde gelten (Ärzteblatt 29-30/2020, 20.07.2020). Darin sind konkrete technische Anforderungen an die Zulässigkeit einer technischen Lösung für Sprechstunden per Videokonferenz enthalten. Die Anforderungen müssen die jeweiligen Dienstleister umsetzen. Ärzte müssen den Einsatz kontrollieren. „Damit gibt es nun endlich konkrete Vorgaben für Ärzte, wenn sie mit personenbezogenen Daten per Video umgehen“, sagt Ecovis-Datenschutz-Expertin Larissa von Paulgerg in München. Dazu zählen beispielsweise Schwangerschaftskonflikt- oder Suchtberatung und Therapiegespräche, die unter Artikel 9 (1) der Datenschutzgrundverordnung fallen.
Welche Videoanbieter die Datenschutz-Anforderungen erfüllen
Die Videokonferenzanbieter müssen dem Vertragsarzt eine Datenschutz-Bescheinigung vorlegen. Der GKV-Spitzenverband und die Kassenärztliche Bundesvereinigung führen auf ihren Webseiten ein Verzeichnis der Videodienstanbieter, die eine Bescheinigung vorgelegt haben. Diese Bescheinigung ist zum Ende der Laufzeit der Nachweise erneut vorzulegen.
Nach der Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs scheiden US-amerikanische Videodienstleister aus, selbst wenn sie die Datenverarbeitung innerhalb der Europäischen Union zugesichert haben. Das liegt an einem Beschluss der Kassenärztlichen Vereinigung und des GKV-Spitzenverbands.
Hier zur vollständigen Veröffentlichung im Ärzteblatt.
Larissa von Paulgerg, zertifizierte Datenschutzbeauftragte bei Ecovis in München