Kennzahlenanalyse: Sechs Fragen an Dr. Johannes Kögler

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München – Der Bonner Mediziner ist nicht nur Facharzt für Innere Medizin und Allgemeinmedizin, sondern auch Proktologe, Sportmediziner und Lehrbeauftragter für Allgemeinmedizin an der Universität Bonn, Schulmediziner sowie ausgebildet in Naturheilverfahren. Bislang in einer Einzelpraxis tätig, hat er im vergangenen Jahr eine Praxis-Klinik eröffnet.

Dr. Kögler, in einem Alter, in dem andere an Ruhestand denken, haben Sie eine PraxisKlinik eröffnet. Was treibt Sie an?
Ich bin mit Leib und Seele Arzt und habe auch nach jahrzehntelanger Tätigkeit immer noch Freude am medizinischen Beruf. Außerdem habe ich mich in meinem Leben immer nach dem japanischen Prinzip „Kaizen“ gerichtet – dem Wandel zum Besseren. Für mich ist es daher der richtige Schritt, mit Kollegen anderer medizinischer Fachrichtungen zusammenzuarbeiten.
Welche Fachrichtungen arbeiten bei Ihnen zusammen?
Wir arbeiten interdisziplinär mit Pulmologen, Schmerztherapeuten und Palliativmedizinern zusammen, haben Fachleute für Labordiagnostik und Bildgebung. Zudem ist ein Spezialist für Seltene Erkrankungen an Bord. Diese Kombination macht es möglich, dass wir auch komplexe Krankheitsbilder quasi aus einer Hand betrachten und therapieren können.
Gibt es einen Schwerpunkt bei Ihrem Patientenstamm, dem diese Entwicklung entgegenkommt?
Die neue Praxis-Klinik hilft allen. Ich bin einerseits ganz klassisch in der hausärztlichen Betreuung tätig und mache als einer der wenigen noch Hausbesuche; meine Patienten können mich rund um die Uhr und sieben Tage die Woche ansprechen. Andererseits kommen aufgrund meiner Kompetenzen in verschiedenen Fachrichtungen auch Leistungssportler, Unternehmer und Prominente aus Politik und Wirtschaft zu mir. Da haben sich über die Jahre hinweg sehr enge Vertrauensverhältnisse ergeben. Ich habe im Ausland lebende Patienten, die ich schon behandelt habe, als Bonn noch Hauptstadt war. Mein Ziel ist es, für alle Patienten gleichermaßen eine umfassende Versorgung anzubieten und persönlicher Ansprechpartner zu sein.
Wie gehen Sie vor, um neben dem medizinischen auch den wirtschaftlichen Erfolg voranzutreiben?
Seitens der Politik wird uns das Leben nicht einfach gemacht. Das Gezerre um die GoÄ-Reform und die Budgetierung oder die sich immer wieder verändernden Punktwerte in der vertragsärztlichen Abrechnung machen eine sichere Planung nahezu unmöglich. Um in diesem Umfeld erfolgreich bestehen zu können, muss man vor allem seine eigenen Prozesse und Kostenstrukturen gut steuern, denn wir Ärzte tragen ja auch Verantwortung für die Mitarbeiter. Das geht nicht ohne Benchmarking und betriebswirtschaftliche Analyse. Nur so können wir Schwachstellen erkennen, rechtzeitig an Stellschrauben drehen, unsere Angebote verbessern und Mehrwerte, die wir bieten, beispielsweise Hausbesuche, auch nach außen kommunizieren.
Welche Parameter waren beim Vergleich mit anderen Praxen für Sie wichtig?
Aus meiner Sicht können einzelne Parameter wie Führung oder Zusammenarbeit nicht isoliert betrachtet werden. Nur wenn ich die Gesamtheit im Auge behalte, kann ich mich verbessern. Das ist natürlich nicht immer leicht, denn meine Haupttätigkeit ist es, Arzt zu sein.
Nehmen Sie Unterstützung in Anspruch?
Selbstverständlich. Gerade wenn es um wirtschaftliche und rechtliche Aspekte geht, greife ich auf die Zusammenarbeit mit meinen Beratern zurück. Sie helfen mir bei der Entscheidungsfindung, indem wir gemeinsam die analysierten Ergebnisse deuten und daraus Lösungen ableiten. Zudem geht es oft um ganz handfeste Aspekte der Praxisführung wie die Ausgestaltung von Arbeits- und Mietverträgen oder die Liquiditätsplanung. Auch hier kann ich auf die Spezialisten von Ecovis zählen. Sie arbeiten interdisziplinär und eng zusammen, das kommt meiner eigenen Einstellung sehr entgegen.
 
 

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