Kennzahlenanalyse: Praxiserfolg mittels Branchenvergleich messen
München – Der Gesundheitsmarkt gilt mittlerweile als Deutschlands größter Wirtschaftssektor und größter Arbeitgeber. Zukunftsinstitute sehen durch demografische Entwicklung und Urbanisierung insbesondere die integrierte ambulante medizinische Versorgung als FMegatrend, der nicht nur wirtschaftliche Chancen, sondern auch Risiken für selbstständige Ärzte birgt.
Technologische Veränderungen und auch neue Krankheiten bei steigender Lebenserwartung verändern die Nachfrage nach medizinischen Dienstleistungen beinahe täglich. Die Dynamik ist unverkennbar. „Ein Indikator für die schon verstärkt einsetzenden wirtschaftlichen Beschleunigungen sind leider jüngst vermehrt auftretende Insolvenzen niedergelassener Ärzte“, sagt Rechtsanwalt Benjamin Ruhlmann. Selbstständige Mediziner agieren mittlerweile in einem stark marktwirtschaftlich geprägten Umfeld mit zusätzlich wachsenden staatlichen – teils kontraproduktiven – Einflüssen. So werden diesem wichtigen Berufsstand immer mehr Fortbildungen und Verwaltungsaufgaben abverlangt, und das bei gleichzeitiger planerischer Unsicherheit, hervorgerufen durch die sich stetig ändernde Gesetzeslage und immer neue Rahmenbedingungen. Insbesondere die vertragsärztliche Versorgung ist bürokratisch geprägt und dadurch zeitintensiv in der Abrechnung und Umsetzung.
Die Ärztin und der Arzt sind dabei nicht nur Versorger der Patienten, sondern auch wirtschaftlich verantwortlich für die Mitarbeiter. Dennoch wird diese Entwicklung durch Politik und öffentliche Berichterstattung oftmals übergangen oder manchmal auch schlicht geleugnet. Der einzelne Arzt muss sich also de facto als Unternehmer gegen den Wettbewerb behaupten, um dauerhafte Erträge zu generieren. Hierzu gehört als absolute Grundlage neben der ärztlichen Qualität auch eine angemessene betriebswirtschaftliche Struktur mit den entsprechenden Abläufen. Eine Betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA) der eigenen Arztpraxis, basierend auf einer sauberen und strukturierten Buchhaltung, gibt Existenzgründern und langjährigen Inhabern eine grundlegende Übersicht über die betrieblichen Abläufe. Erst so können Ärzte wirklich Entscheidungen treffen, um entscheidende Vorteile im Wettbewerb zu erlangen, da diese kurzfristigen Erfolgsrechnungen neben den laufenden Praxiszahlen auch einen Vorjahresvergleich und eine Liquiditätsbetrachtung ermöglichen sollen. „Die regelmäßige Besprechung und Analyse der Zahlen mit wirtschaftlichen und rechtlichen Beratern lässt negative Entwicklungen zeitnah erkennen. Stärken können identifiziert und weiter ausgebaut werden. Schwächen werden ebenso erkennbar, was wiederum Verbesserungen ermöglicht“, erläutert Steuerberaterin Carola Stöckner.
Oftmals reicht aber auch eine solch isolierte Betrachtung der eigenen Kennzahlen nicht mehr aus, sodass ein Vergleich der jeweiligen Fachrichtung gefragt ist. In dem dynamischen Umfeld niedergelassener Ärzte ist es nicht nur wichtig, die eigenen wirtschaftlichen Abläufe für sich zu interpretieren. „Erst der Vergleich mit den Kolleginnen und Kollegen der gleichen Fachrichtungen macht eine umfassende Analyse möglich. Hierdurch wird die eigene Performance vergleichbar und lässt noch mehr Rückschlüsse, insbesondere auf Umsätze und Kostenstruktur, zu“, sagt René Linke, Steuerberater. Dies kann auch zum Beispiel bei der Erstellung eines Businessplans oder bei der Vorbereitung auf ein Bankgespräch hilfreich sein. Aber auch die schlichte Gegenüberstellung mit anderen vergleichbaren Praxen nach dem Kriterium Organisationsform, beispielsweise Einzelpraxis oder Berufsausübungsgemeinschaft, kann dem Praxisinhaber zahlreiche Hinweise für strategische Entscheidungen geben. Investitionsbedarf oder sogar die Möglichkeit von beruflichen Zusammenschlüssen werden erkennbarer. „Eine Nachfolgeregelung wird transparenter und ermöglicht sowohl für den Veräußernden als auch den Übernehmer ein optimiertes Ergebnis in den Verhandlungen“, erklärt Axel Beck, Steuerberater. Die herangezogenen Vergleichszahlen müssen jedoch qualitativ hochwertig sein. Ecovis kann auf verlässliche und anonymisierte Daten zurückgreifen und Branchenvergleiche für viele verschiedene Fachrichtungen anbieten. In der Verbindung mit langjähriger Erfahrung im Gesundheitsbereich ist Beratung für alle „Lebensphasen“ einer Praxis – von der Gründung bis zur Nachfolgeregelung – möglich.