50 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und China – Was können wir von den nächsten 50 Jahren erwarten?
Vor rein paar Tagen hielt die GDCF-MRN (Gesellschaft für Deutsch-Chinesische Freundschaft Metropolregion Rhein-Neckar) eine Veranstaltung im Reiss-Engelhorn-Museum in Mannheim, um das 50-jährige Bestehen der diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und China zu zelebrieren. 1972 unterzeichnete der deutsche Außenminister Dr. Walter Scheel den Vertrag mit seinen chinesischen Kollegen und startete damit die diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Ländern. Die Kernfrage des Abends bestand in den Erwartungen, die wir an die Beziehung zwischen beiden Ländern für das kommende halbe Jahrhundert haben.
Felix Kurz, Direktor der GDCF-MRN, hielt eine exzellente Eröffnungsrede, in der er die Unterschiede der kulturellen Errungenschaften beider Länder betonte und wie jeder von einer potenziellen Öffnung Chinas profitieren würde. Außerdem sprach er die Frage an, was auf dem 20. Nationalen Parteitag besprochen wurde für die weitere Diskussion an dem Abend.
Ehrengast an dem Abend war Generalkonsul SUN Congbin. Er betonte die Nähe und Freundschaft zwischen Deutschland und China. Die größte Gruppe ausländischer Studierender in Deutschland seien Chinesen und in China gebe es mehr als 150 Universitäten, an denen Deutsch unterrichtet wird.
Die meisten direkten Investitionen in China kommen aus Deutschland und beide Länder sollen für eine stärkere Verbindung zusammenarbeiten. Mit dem 20. Nationalen Parteitag werde China seine Außenpolitik aufrechterhalten und mehr in den Umweltschutz investieren. Außerdem werde die Modernisierung eine Priorität sein. Beide Länder sollten damit beginnen, die Zukunft zu gestalten, indem sie nach Gemeinsamkeiten suchen. Die Stärkung von politischem Vertrauen, sowie die Verbundenheit zwischen den Menschen seien hierfür der Schlüssel: „Berg und Tal können nicht verbunden werden, aber die Menschen“.
Highlight des Abends war eine Diskussion zwischen dem Generalkonsul, Geschäftsleuten und Rechtsexperte Richard Hoffmann. Er ist Experte für chinesisches Recht und Steuern, lebte 10 Jahre in Peking und hat insgesamt 20 Jahre Erfahrung auf dem Gebiet. Zu seiner Zeit in Peking führte er dort und in Tianjin eine Anwaltskanzlei mit über 70 Angestellten. Mittlerweile hat er eine Kanzlei in Heidelberg aufgebaut, wohl mit dem höchsten Anteil an angestellten Chinesen. Während des Diskussionspodiums wurde er über die sinkenden Investitionen in China gefragt: In China einzureisen sei eine Hürde während der Pandemie gewesen und neue Investoren würden versuchen, Investitionen in China zu meiden. Währenddessen fuhren bereits vorhandene Investoren ihre Investitionen nicht derart drastisch zurück. Richard Hoffmann verglich die Investition in ein Land mit einem Hauskauf: „Wenn man es nicht vorher besichtigen kann, hat man kein gutes Gefühl, darin Geld hineinzugeben.“
Eine weitere Frage aus dem Publikum waren die gegenwärtigen Spannungen zwischen China und Taiwan; ob Generalkonsul SUN Congbin hierzu eine Stellungnahme geben könnte. Herr SUN erklärte, dass es keinen konkreten Plan von China gibt, Taiwan anzugreifen; China habe kein Bedürfnis, andere Länder einzunehmen.
Die Sprecher der Podiumsdiskussion bekundeten ein dringendes Bedürfnis, China so bald wie möglich zu öffnen, um die wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit beider Länder zu stärken. Aber Mr. SUN gab noch mehr Einblicke in die derzeitigen Änderungen in China bezüglich Covid:
• Nur 5 Tage Quarantäne in einem Hotel nach der Ankunft in China
• Nur ein PCR-Test benötigt, 48 Stunden vor der Ankunft in China
• Es wird wieder mehr Flüge nach China geben
• Vom jetzigen Zeitpunkt an können Geschäftsleute aus Deutschland Visa mit Dauer über einem Jahr erhalten
Aber worin bestehen die Erwartungen, die Deutschland und China für das nächste halbe Jahrzehnt hat, insgesamt? Generalkonsul SUN hielt eine eindrucksvolle Rede im Hinblick auf die deutsch-chinesische Freundschaft und legte sein Wort dafür ein, dass beide Länder ihre Freundschaft und Beziehung als gleichberechtigte Handelspartner fortführen und ausbauen sollten, um Frieden in die Welt zu bringen, sowie eine freie Weltwirtschaft mit Fairness und Gleichheit.