8. April 2020

Praxiserfahrungen von Banken in der Corona-Krise

Aus unserer täglichen Arbeit wissen wir, dass die Hilfs- und Fördermaßnahmen mal besser und mal schlechter greifen. Die Praxis ist hier wie so oft häufig komplizierter als die Theorie. Wir wollten für Sie daher Praxiserfahrungen von Banken in der Corona-Krise zusammentragen.

Neben unseren Erfahrungen in der Praxis interessieren uns ebenso die Erfahrungen, die Akteure anderer Branchen im Krisen-Alltag zurzeit machen. Banken sitzen momentan an einer entscheidenden Schnittstelle. Schließlich geht es in der Krise kurz- und mittelfristig vor allem um Liquiditätssicherung. An dieser Stelle wollten wir Ihnen daher die Stimmen einiger Banken liefern und haben einen kurzen Fragenkatalog an verschiedene Banken geschickt.

Verunsicherung bei den Banken?

Doch die meisten Banken hielten sich bedeckt. Das spricht für eine gewisse Verunsicherung und mangelnde Erfahrungswerte in diesen Zeiten, die auch bei den Banken nicht ausbleibt.

 

Stimmen zu Praxiserfahrungen von Banken in der Corona-Krise

Die Antworten der Stadtsparkasse Düsseldorf

Ist das aktuelle Förderprogramm der Bundes- und Landesregierung in Ihren Augen hilfreich oder nicht. Warum?

Für uns als Sparkasse, welche sich der kreditwirtschaftlichen Versorgung des Mittelstandes verschrieben hat, sind die Programme eine gute Grundlage, unseren Kunden schnell und unbürokratisch Liquidität zur Verfügung zu stellen.

Leider fehlen aktuell noch haftungsfreigestellte Kreditprogramme für junge Unternehmen unter drei Jahren. Aber gerade diese Unternehmen hatten noch keine Chance, entsprechende Rücklagen zu bilden. Hier gehen wir den Weg über die Bürgschaftsbank NRW, welche die Palette der Kreditprogramme gut abrundet.

Wie verfährt Ihr Haus mit Kreditanfragen in der aktuellen Situation?

Wir als Stadtsparkasse Düsseldorf sind uns in dieser schwierigen Zeit unserer Verantwortung bewusst und haben deshalb eine Möglichkeit zur schnellen Finanzierung geschaffen: Auf unserer Homepage können Unternehmen ganz einfach ihren Liquiditätsbedarf errechnen und einen entsprechenden Antrag auf Soforthilfe stellen. Um die Unternehmen in dieser Zeit schnell, unbürokratisch und so wirksam wie möglich zu unterstützen, gehen wir mit einem Sofortkredit in Vorleistung bis staatliche Fördermittel aus dem KfW Programm fließen.

Nachdem wir die Soforthilfe für unsere Kunden geprüft und eine entsprechende Kreditlinie zur Überbrückung eingeräumt haben, leiten wir automatisch den Antrag auf die entsprechenden Fördermittel an die KfW weiter. Die Unternehmen müssen also nicht noch einmal einen gesonderten Antrag stellen, sondern können sich voll auf die Erhaltung ihres Geschäfts konzentrieren. Weitere Informationen finden Sie hier.

Welche Erfahrungen machen Sie in der aktuellen Situation und welche Vorschläge für Nachbesserungen leiten Sie daraus ab?

Mit den Förderprogrammen der Bundes- und Landesregierung wird den Unternehmen kurzfristig geholfen, dennoch entstehen hieraus zusätzliche Verbindlichkeiten.

Diese müssen zurückgeführt werden und belasten die Kapitaldienstfähigkeit und die Bildung von Eigenkapital. Insofern wäre den Unternehmen sicherlich noch stärker geholfen, wenn den Unternehmen das Kapital langfristig und optimalerweise in Form von eigenkapitalähnlichen Mitteln zur Verfügung gestellt werden könnte, z. B. in Form einer stillen Beteiligung. Aber auch mit verringerten Steuersätzen und Sozialabgaben wäre den Unternehmen geholfen.

 

Johannes Dähnert

CSO, CCO, CHRO, Partner, Rechtsanwalt, Fachanwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht

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