7. April 2020

Die Krise lehrt: Wir können das!

Die aktuelle Corona-Krise bestimmt die Berichterstattung, das tägliche Leben und natürlich die Wirtschaft. Doch wir können aus der Corona-Krise Lehren ziehen. Unser Experte Thomas Müller erklärt, welche das aus seiner Sicht sind. Ein Kommentar!

Unternehmer werden in einem Dickicht an Vorschriften, Genehmigungen und Regulierungen gebremst. Banken winken Finanzierungen guter Ideen eher ab- als durch. Zukunfts-Technologien wie Künstliche Intelligenz, Elektromobilität oder nachhaltige Energieversorgung überlassen wir anderen.

Wir haben uns an zu Vieles gewöhnt

Stattdessen haben wir uns an den Gedanken gewöhnt, dass nach zehn fetten Jahren nun wieder ein Abschwung ins Haus steht. Wir haben uns durch institutionelle Bräsigkeit selbst an die Gefahr gewöhnt, dass wir mit dem europäischen Industriestandort Deutschland auch unseren zukünftigen Wohlstand aufs Spiel setzen.

Wir können es ja doch!

Die wirtschaftliche Entwicklung verläuft gerade wie im Zeitraffer. Daher ist plötzlich Vieles möglich, was vor Wochen noch aussichtslos schien. Allein die Geschwindigkeit, mit der in den vergangenen drei Wochen Hilfs- und Förderprogramme aufgesetzt, umgesetzt und auch nachjustiert wurden, ist beeindruckend. Natürlich kann keine Regierung der Welt ohne Krisen-Szenario einfach so die Geldschleusen öffnen. Doch wir können immer noch schnell, pragmatisch und unbürokratisch sein, wenn wir denn müssen.

Deswegen schweigt bitte, ihr ewigen Kritisierer, Nörgler und Prinzip-Oppositionelle. Wir haben gerade Wichtigeres zu tun, wir müssen unser Land retten. Gerade treffen Disziplin und Einsicht der Bevölkerung auf eine parteiübergreifende Einigkeit der Politik.

Sogar Behörden und Institutionen ziehen mit. Selbst die Finanzverwaltungen werden digitaler, sie antworten via E-Mail oder das Elster-Portal. Die Filmbranche schließt in Rekordzeit einen neuen Kurzarbeit-Tarifvertrag ab. Wir erleben die Wertschätzung von Kranken- und Pflegekräften, die vor der Krise eine viel zu kleine Lobby hatten. All das muss der neue Standard werden und nicht nur eine steuerfreie Hilfe in der Krise.

Können wir diesen Geist bewahren?

Wir entwickeln in kürzester Zeit kreative Geschäftsideen und setzen sie um. Wir stellen Produktionslinien um und produzieren neue, dringend notwendige Produkte. Banken organisieren die Aussetzung von Darlehensraten über ihre Homepages. Auch wenn Detailfragen immer noch unbeantwortet sind, haben Bundes- und Landesregierungen in Windeseile ein neues Verfahren der Soforthilfe implementiert. Und als sei es selbstverständlich, ist der Zugang für jeden Unternehmer online verfügbar.

Die Corona-Krise hat die Arbeitswelt innerhalb der letzten drei Wochen stärker flexibilisiert als in den zehn Jahren zuvor. Wir nutzen digitale Technologien zur Kommunikation und zum Arbeiten Zuhause. Wir erleben in unserer Mandantschaft einen konstruktiven Zusammenhalt von Arbeitnehmern und Arbeitgebern, von Mietern und Vermietern, von Kreditnehmern und Kreditgebern.

Wenn wir es schaffen, diesen Geist von Sachorientierung, Wille und Entschlossenheit auf der einen, sowie Mut, Empathie und Solidarität auf der anderen Seite mit in die Zeit nach Corona zu nehmen, dann können wir uns bald auch wieder an eine bessere Zukunft gewöhnen. Wir können Lehren aus der Corona-Krise ziehen!

Thomas Müller

Associate Partner, Steuerberater, Fachberater für Unternehmensnachfolge (DStV e.V.)

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