Weltfrauentag Ein Blick auf Frauen im Arztberuf
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8. März 2023

Weltfrauentag: Ein Blick auf Frauen im Arztberuf

Kategorien: Allgemein

Seit mehr als 100 Jahren wird am 08.03. der Weltfrauentag begangen. Anlässlich dieses Tages wirft die Leiterin unseres Heilberufe-Bereichs und zugleich Fachberaterin für das Gesundheitswesen (IBG/ HS Bremerhaven), Steuerberaterin Stefanie Anders, einen Blick auf Frauen im Arztberuf. 

Was ist der Weltfrauentag?

Der Weltfrauentag ist auch als internationaler Frauentag bekannt. Er wird jährlich am 08.03. als Welttag begangen – und das seit über 100 Jahren. Erstmalig fand er am 19.03.1911 statt. 1921 wurde das Datum für den Weltfrauentag endgültig auf den 08.03. gelegt.

Der Weltfrauentag entstand als Initiative sozialistischer Organisationen im Kampf um die Gleichberechtigung, das Wahlrecht für Frauen sowie die Emanzipation von Arbeiterinnen.

Ein Blick in die Statistiken zu Frauen im Arztberuf

Für das Medizinstudium waren Frauen viele Jahre nicht zugelassen. Dadurch war der Weg zum Arztberuf verwehrt.

In Deutschland sind Frauen seit 1908 zum Medizinstudium zugelassen. Somit ist es in Deutschland – parallel zum Weltfrauentag – seit mehr als 100 Jahren möglich, als Frau den Arztberuf auszuüben.

Seitdem ist viel passiert. Der Frauen-Anteil der Medizin-Studierenden überwiegt mittlerweile. Er liegt bei rund 70 Prozent. Und auch bei den Praxisgründungen liegt der Anteil der Ärztinnen heute bei rund 60 Prozent.

Laut Ärztestatistik der Bundesärztekammer vom 31.12.2021  waren in Deutschland insgesamt 416.120 Ärztinnen und Ärzte berufstätig, davon 201.951 Frauen. Dies entspricht einem Anteil an praktizierenden Ärztinnen von rund 48,5 Prozent. 

Wenn es um die Fachrichtungen geht, in denen Ärztinnen arbeiten, werden Innere Medizin und Allgemeinmedizin, Frauenheilkunde und Geburtshilfe sowie Anästhesiologie am häufigsten ausgeübt.

Am seltensten findet man Ärztinnen im Bereich der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde.

Selbstständigkeit bei Ärztinnen

Wagen Ärztinnen den Schritt in die Selbstständigkeit, dann am häufigsten in Form einer Einzelpraxis. Es ist selten der Fall, dass sie sich mit anderen Ärztinnen oder Ärzten zusammenschließen. Auch sind die Gründungskosten von Ärztinnen im Schnitt geringer als die ihrer männlichen Kollegen.

Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei Ärztinnen und Ärzten

2021 befanden sich insgesamt 7.738 Ärztinnen und Ärzte in Elternzeit. Der Anteil der Ärztinnen betrug 97,4 Prozent (7.539 Ärztinnen), wohingegen nur 2,6 Prozent (199) der männlichen Ärzte die Elternzeit nutzten.

Für Frauen im Arztberuf gibt es eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Teilzeit-Modelle sind, sofern gewünscht, sowohl im Angestelltenverhältnis als auch im Rahmen einer Selbstständigkeit sehr gut möglich. Bei der Selbstständigkeit ist es unerheblich, ob diese im Rahmen einer Einzelpraxis, einer Berufsausübungsgemeinschaft, eines MVZ oder im Rahmen eines Job-Sharings ausgeübt wird.

Es gibt zu wenig Frauen in Spitzenpositionen – auch im medizinischen Bereich

Der Anteil an Medizinstudentinnen liegt bei über 70 %, dennoch ist der Anteil von Frauen in den Spitzenpositionen der Medizin-Branche (z. B. Chefärztin) ziemlich gering – er liegt nur bei knapp 13 Prozent. 

Zwar liegt der Anteil der weiblichen Ärztebelegschaft in Krankenhäusern bei rund 50 Prozent, oftmals sind die Frauen aber eher als Assistenzärztinnen oder teilweise auch als Oberärztinnen tätig.

Laut einer Umfrage des Marburger Bunds zu Arbeit und Karriere von Ärztinnen in Bayern sind 41 Prozent der befragten Ärztinnen davon überzeugt, dass vor allem die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen die Karrierechancen von Frauen erschweren. 29 Prozent der befragten Ärztinnen gaben konservative Rollenbilder und Vorurteile dafür an, weshalb deutlich weniger Ärztinnen in Führungspositionen anzutreffen sind als Männer.

Unsere Einschätzung:

Es ist sehr erfreulich, dass der weibliche Teil der Ärzteschaft in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen ist und zunehmend mehr Ärztinnen den Weg in die Selbstständigkeit wagen.

Allerdings ist der Anteil von Ärztinnen in Spitzenpositionen sehr gering. Hier braucht es mehr Unterstützung für Ärztinnen. Insbesondere sollte mehr auf die Bedürfnisse der Kolleginnen eingegangen werden. 

Falls Sie sich als Ärztin selbstständig machen möchten, können Sie uns gerne kontaktieren. Wir begleiten Sie von den ersten Schritten in die Selbstständigkeit bis in die laufende steuerliche Beratung Ihrer Praxis.

Stefanie Anders

Partnerin, Steuerberaterin, Fachberaterin Gesundheitswesen (IBG/ HS Bremerhaven), Fachberaterin für Controlling und Finanzwirtschaft (DStV e.V.)

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