Nachfolgewelle im Mittelstand_ Nicht immer folgt die nächste Generation
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19. Januar 2023

Nachfolgewelle im Mittelstand: Nicht immer folgt die nächste Generation

Bis zum Jahr 2026 steht in Deutschland bei rund 190.000 Unternehmen eine Nachfolge an. Diese Unternehmensnachfolge findet nicht nur in der Unternehmensübertragung an die nächste Generation statt. Fehlen geeignete Unternehmer:innen in der Familie, gibt es keine Übertragung des Unternehmens an die nächste Generation. Was dann zur Vermögenssicherung bleibt, ist der Verkauf.

Risiko eines Angebotsüberhangs: Auf den Zeitpunkt kommt es an.

Käufer, meist wachsende Unternehmen, haben dahingehend in den kommenden Jahren die Chance, in einem Markt mit Angebotsüberhang zuzukaufen, um so ihre Wettbewerbs- und Renditefähigkeit zu steigern. Beim Zusammenbringen der Parteien ist Vertrauen der entscheidende Faktor.
Der Anspruch von ECOVIS NRW und uns ist, nicht nur exzellent in unserer jeweiligen Disziplin zu sein, sondern diese Fähigkeiten durch unsere interdisziplinäre Beratung ganzheitlich zu entfesseln.

Nach einer Veräußerung ist Ihr Vermögen nicht verschwunden, sondern in einem bestimmten Geldbetrag neu definiert. Wie Sie diesen Geldbetrag als monetäres Bild Ihres beruflichen Lebenswerkes sichern, ist neben dem Verkaufsprozess des Unternehmens nur durch die steuerliche und juristische Beratung gewährleistet. Denn unser Beratungsstandard ist es, Ihr Lebenswerk zu erhalten und nicht durch eine Besteuerung des Veräußerungsgewinns und zusätzlich durch dessen Vererbung zu schmälern.

Ausgangslage am Markt

Das Thema Mergers and Acquisitions (M&A) ist vielschichtig, komplex und gewinnt aktuell an Relevanz im deutschen Markt. Etwa 3,3 Millionen der insgesamt 3,7 Millionen Unternehmen in Deutschland können als Familienunternehmen eingeordnet werden. 0,8 Millionen dieser Familienunternehmen erwirtschaften einen durchschnittlichen Jahresgewinn, der ausreicht, um diese, nach Definition des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM Bonn), als übernahmewürdig zu bezeichnen. In etwa 190.000 dieser Unternehmen wird im betrachteten Fünfjahreszeitraum u.a. die beschriebene Thematik der Nachfolge dazu führen, dass vermehrt Unternehmensverkäufe stattfinden werden (unsere Einschätzung der veröffentlichten Ergebnisse des  IfM Bonn). 

Wir möchten Ihren Blick für den Markt schärfen:  Da voraussichtlich mehr Unternehmen zum Verkauf stehen werden, als es Kaufinteressenten gibt (Angebotsüberhang), könnte Ihr zukünftiger Verkaufspreis unter Druck stehen – der richtige Verkaufszeitpunkt (bevor ein Überhang entsteht) ist nun der Schlüssel zur Sicherung des Lebenswerks.

Im Zeitraum 2022 bis 2026 stehen demnach etwa 38.000 Übergaben pro Jahr an. Dieses in Kombination mit einem gegenläufigen demografischen Wandel, der Überalterung der deutschen Gesellschaft und dem Fakt, dass der Großteil der „Babyboomer“ in den kommenden Jahren den Arbeitsmarkt verlassen wird, begünstigt einen Käufermarkt. 

Um Ihnen die Sicht von Kaufinteressent:innen etwas näherzubringen: Dieser Käufermarkt kann von wachstumsorientierten Unternehmen sinnvoll zur Expansion genutzt werden. Durch einen Zukauf erwerben Käufer:innen ein Unternehmen mit bereits bestehenden Strukturen (Kunden, Lieferanten, IT-Systeme etc.) und können somit mögliche Synergieeffekte nutzen. Gründe für einen Zukauf könnten sein:

  • Generierung von Wachstum
  • Steigerung des Marktanteils auch in gesättigten Märkten
  • Zugang zu neuen Märkten
  • Neuordnung der Lieferketten
    • Internationalisierung 
    • Regionalisierung 
  • Zugewinn von Personal und Know-how 
  • Neue Technologien
  • Erhöhung der Wertschöpfung (horizontal/vertikal)
  • Erhöhung der Fertigungstiefe 
  • Investition bei hoher Liquidität im Niedrigzinsumfeld

Unternehmensverkauf – wesentliche Erfolgsfaktoren

Da künftig im deutschen Markt ein Angebotsüberhang entsteht, ist es für Unternehmen besonders wichtig, den Verkauf rechtzeitig, proaktiv und professionell mit uns vorzubereiten. Insbesondere muss berücksichtigt werden, dass für Unternehmer:innen der Verkauf des Unternehmens eine sensible und besonders persönliche Angelegenheit ist. Oftmals bedeutet dies einen Tausch des beruflichen Lebenswerkes gegen eine entsprechende finanzielle Absicherung des Ruhestands in Höhe des Verkaufspreises. Es ist für viele Unternehmer:innen wichtig, eine:n geeignete:n Käufer:in als Nachfolger:in zu finden, der bzw. die das Unternehmen stark in die Zukunft führt und die Arbeitsplätze der Mitarbeiter:innen erhält. Zudem muss ein fairer und zufriedenstellender Kaufpreis erzielt werden. Oftmals ist das Thema auch eine Familienangelegenheit, wodurch eine starke Vertrauensbasis zwischen uns, Ihnen und allen Beteiligten elementar ist.

Wesentliche Erfolgsfaktoren für eine erfolgreiche Regelung der Unternehmensnachfolge sind dabei: 

  • Rechtzeitige und professionelle Vorbereitung
  • Hohe Datenqualität und Transparenz in allen Unternehmensbereichen und Prozessen 
  • Darstellung der rechtlichen und organisatorischen Verhältnisse
  • Ausgangslage des Unternehmens: Branche / Umfeld / intern
  • Zukunftsstrategie und Planung
  • Darstellung der personalwirtschaftlichen Verhältnisse
  • Transparente, leistungswirtschaftliche Abläufe (Auftragsdurchlauf, Deckungsbeiträge etc.)
  • Darstellung der finanzwirtschaftlichen Verhältnisse (integrierte Unternehmensplanung bestehend aus: Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung, Liquiditätsplan)
  • Steuerliche Transparenz und steuerliche Fachexpertise im Bereich der Nachfolgeregelung

Vertrauen, ein ganzheitlicher Beratungsansatz und die konsequente Umsetzung der Erfolgsfaktoren sind ausschlaggebend für unsere erfolgreiche und insbesondere effektive Beratung 

Hemmnisse und Herausforderungen

Wie beschrieben, ist eine klassische Unternehmensnachfolge an die nächste Generation individuell nicht immer möglich. Folgende Auswertungen haben wir Ihnen für das Jahr 2022 zusammengefasst (Quelle: Statista):

  • Inhaber:innen finden keine:n passende:n Nachfolger:in (48 %)
  • Inhaber:innen sind nicht rechtzeitig vorbereitet (43 %)
  • Inhaber:innen fordern einen überhöhten Kaufpreis (43 %)
  • Inhaber:innen können emotional nicht „loslassen“ (38 %)
  • Inhaber:innen warten mit Verkauf, um Altersvorsorge aufzustocken (31 %)

Zudem steigen auch die Herausforderungen: 

  • Familiennachfolgen, in denen Familienmitglieder das Unternehmen führen, sind rückläufig
  • Demografischer Wandel sowie Überalterung unserer Gesellschaft
  • Die Nachfolgesuche in den neuen Bundesländern ist besonders schwierig 
  • Durch den Angebotsüberhang entsteht ein Käufermarkt. Einem größeren Angebot an Unternehmen stehen immer weniger potenzielle Übernehmer:innen gegenüber.

Um diese Fallstricke erfolgreich zu umgehen, empfehlen wir einen rechtzeitigen und strukturierten Ablauf für die Vermögensnachfolge und den Verkauf des Unternehmens mit uns zu planen. 

Strukturierter Prozess

Unserer Einschätzung nach sollten Unternehmer je nach Unternehmensgröße und -Komplexität spätestens drei bis fünf Jahre vor dem geplanten Ruhestand mit der Suche nach potenziellen Käufer:innen starten und so früh wie möglich vorher mit der Planung und Umsetzung der Vermögensnachfolge beginnen. Der nachfolgende Prozess des Verkaufs geht Hand in Hand mit unserer ganzheitlichen Unternehmensnachfolgeberatung von ECOVIS NRW und schützt Ihre steuerlichen und juristischen Flanken.

Die obenstehende Grafik stellt die sechs Phasen eines Verkaufs- bzw. Transaktionsprozesses dar. Der zeitliche Umfang dieses Prozesses variiert stark nach Umfang und Komplexität.

Die obenstehende Grafik stellt die sechs Phasen eines Verkaufs- bzw. Transaktionsprozesses dar. Der zeitliche Umfang dieses Prozesses variiert stark nach Umfang und Komplexität.

Unser Ansatz:

Als Expert:innen beraten wir Unternehmer:innen vollumfänglich, denn eine ganzheitliche und interdisziplinäre Beratung ist Ihr und unser Anspruch. Diesen Anspruch erfüllen wir gerne durch die steuerliche und juristische Unternehmensnachfolgeberatung von ECOVIS NRW und unsere mandantenindividuelle Transaktionsberatung für Ihren optimalen Unternehmensverkauf. 

Akram Juja

Associate Partner, Steuerberater, Fachberater für Unternehmensnachfolge (DStV e.V.), Master of Science, Leiter Unternehmens- und Vermögensnachfolge

Expert:innen zu diesem Thema

Akram Juja

Associate Partner, Steuerberater, Fachberater für Unternehmensnachfolge (DStV e.V.), Master of Science, Leiter Unternehmens- und Vermögensnachfolge

Marcus Büscher

Partner, Rechtsanwalt, Fachanwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht

Stephanie Ernst

Prokuristin, Steuerberaterin, Diplom-Finanzwirtin, Fachberaterin für Unternehmensnachfolge (DStV e.V.)

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