16. Juli 2021

Schwere Unwetter und Hochwasser in Deutschland – Worauf Sie bei Wasserschäden jetzt achten müssen

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Das Sturmtief „Bernd“ verwüstet Städte und Landstriche in ganz Deutschland. Unsere Heimat in Nordrhein-Westfalen ist besonders betroffen. Während einige Städte evakuiert wurden und der öffentliche (Nah-)Verkehr zum Erliegen kam, sind Katastrophenschutz und Bevölkerung zu besonderen Maßnahmen gezwungen. Dabei wirft das Sturmtief auch große Rechtsfragen auf, bei denen es um hohe Summen und sogar Existenzen geht. Sie müssen schnell handeln. Erfahren Sie hier, worauf es in diesen stürmischen Zeiten ankommt.

Spezielle Versicherungen zum Schutz gegen große Schäden durch Dauerregen, Sturm und Hochwasser

Das aktuelle Unwetter verursacht Hochwasser, Sturzfluten und Erdrutsche in einem extremen Ausmaß. Der Schaden an privaten und Betriebsgebäuden geht in die Milliarden, wobei die Betriebsfortsetzung häufig erst in Wochen möglich ist. Aufgrund der extremen Verkehrsbeeinträchtigungen im Straßen-, Waren- und Nahverkehr sind Betriebsschließungen und Vermögenseinbußen auch dort zu befürchten, wo das Unwetter kaum Spuren hinterlassen hat. Weil mit staatlichen Hilfen nur bei besonderen Konstellationen zu rechnen ist, sollten Sie sich für diese Fälle auf eigene Faust absichern. Dazu empfiehlt sich der Abschluss einer speziellen Versicherung.

Das leistet eine Zusatzversicherung gegen Elementarschäden

Gebäude- und Einrichtungsschäden aufgrund von Naturereignissen wie Überschwemmung und Hochwasser, aber auch Erdrutsch und Erdfall gelten in der Versicherungsbranche als „Elementarschäden“. Solche Schäden sind, anders als Sturmschäden, regelmäßig nicht durch übliche Hausrat- oder Gebäudeversicherungen gedeckt, sodass eine dezidierte Elementarschaden-Zusatzversicherung bzw. Naturgefahrenversicherung erforderlich ist.

Betriebliche Elementarversicherungen als Zusatz zur Betriebshaftpflichtversicherung

Betriebliche Elementarversicherungen als Zusatz zur Betriebshaftpflichtversicherung decken in der Regel mehr Schäden ab. Sie schützen Unternehmer:innen und Selbstständige auch, indem sie existenzbedrohende Kosten und finanzielle Einbußen des Betriebs, wie zum Beispiel Fixkosten absichern. Die Details stehen in den Versicherungspolicen und den Allgemeinen Versicherungsbedingungen (AVB). Wenn Sie beim Studium des Kleingedruckten ungeübt sind, holen Sie sich Hilfe bei Expert:innen.

Betriebliche Elementarversicherungen: Dokumentieren Sie die Ereignisse akribisch

Achtung: in vielen Fällen greift die Elementarschadenversicherung nur bei naturbedingten Ereignissen. Das gilt zum Beispiel für Wasser, das an die Oberfläche gelangt ist.
Mittelbare Schäden durch steigendes Grundwasser, das zum Beispiel das Mauerwerk eines Hauses zerdrückt, sind in der Regel nicht versichert. Hier ist es besonders wichtig, dass Sie Ihren Schaden penibel dokumentieren! Denn gerade bei Naturkatastrophen ist der Beweis zur Schadensursache häufig schwieriger als man vermuten würde. Hierbei sind auch Zeugen hilfreich.

Obliegenheiten im Schadensfall: Das müssen Sie für Ihre betriebliche Elementarversicherung beachten

Niemand ist auf schwere Unwetter vorbereitet. Bei Überflutung und Wasserschäden rücken die Details aus dem Versicherungsvertrag schnell in den Hintergrund. Hier lauern Fallstricke.
Sie müssen umfassende Dokumentationspflichten erfüllen. Die Schadensanzeige an die Versicherung sollten Sie so schnell wie möglich machen, wenn nötig auch mit ständigen Updates. Auch hierzu finden Sie Regelungen in jedem Versicherungsvertrag oder zumindest in den Allgemeinen Versicherungsbedingungen (AVB).
Darin steht auch, dass Sie eine Schadensminderungspflicht haben. Sie müssen alle notwendigen Maßnahmen treffen, die weitere Schäden vermeiden. Hier besteht besonders großes Konfliktpotential, denn „notwendige Maßnahmen“ werden in jedem Einzelfall anders beurteilt. Außerdem sind kommunale Regelungen zu den baulichen Anlagen relevant, deren Einhaltung für einen Versicherungsschutz meist obligatorisch sind.

Unser Tipp: Bewahren Sie sämtliche Korrespondenz mit der Versicherung auf. Behalten Sie auch Schadensnummern und den Namen des Sachbearbeiters/der Sachbearbeiterin im Auge.

Lohnt sich eine Versicherung gegen Elementarschäden?

An erster Stelle sollten Sie Ihren Versicherungsschutz auf die Abdeckung von Elementarschäden hin prüfen. Wenn Sie nicht derart versichert sind, sollten Sie prüfen, ob sich eine Elementarschadenversicherungen für Sie lohnt. Diese Versicherungen gelten als teuer, weil die Beiträge anhand des konkreten Gefährdungsrisikos eines Gebäudes ermittelt werden.

Dazu greifen Versicherungen auf vier Gefährdungsklassen aus dem „Zonierungssystem für Überschwemmung, Hochwasser und Rückstau“ zurück, wobei Hochwasser alle zehn Jahre schon für die höchste Gefährdungsklasse ausreicht. Je nach Lage oder Vorgeschichte des Gebäudes wird eine solche Elementarschadenversicherung auch gar nicht erst oder nur mit einem hohen Selbstbehalt angeboten.

Unsere Einschätzung

Wir helfen Ihnen:

  1. Wenn Sie bereits einen Versicherungsschutz gegen Elementarschäden haben, prüfen wir den konkreten Umfang gerne. Wir finden die Lücken, die Versicherer gerne nutzen. Darüber hinaus beraten wir Sie über Ihre Obliegenheiten im Schadensfall und konkrete Optionen, Ihren Betrieb aufrechtzuerhalten.
  2. Wenn Sie noch keinen Versicherungsschutz haben, sollten Sie nichts dem Zufall überlassen. Wir unterstützen Sie bei der Erfassung Ihrer Risiken. So fällt es Ihnen leicht, taugliche Versicherungskonditionen mit Versicherern zu vereinbaren.

Sprechen Sie uns gerne an, damit Sie für das nächste Unwetter gewappnet sind.

 

 

Jens Bühner

Partner, Rechtsanwalt, LL.M., Fachanwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht

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