Ausbildung: Landwirt im Zweitberuf werden

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Landwirt werden kann man auf unterschiedlichen Ausbildungswegen. Für Nebenerwerbslandwirte ist das Bildungsprogramm Landwirtschaft besonders interessant.

Das Bildungsprogramm Landwirt (BiLa) bietet die Möglichkeit, neben einer außerlandwirtschaftlichen Erwerbstätigkeit eine landwirtschaftliche Qualifikation zu erlangen. Denn hier können sich die Teilnehmer die Module je nach Bedarf selbst zusammenstellen. Krönender Abschluss ist dann nach bestandener Berufsabschlussprüfung die Beantragung der Zulassung nach Paragraph 45 Abs. 2 Berufsbildungsgesetz (BBiG). Im Gegensatz zur regulären dreijährigen Ausbildung müssen bei BiLa allerdings mindestens vier Jahre Praxiszeit (haupt- oder nebenberufliche landwirtschaftliche Tätigkeit) nachgewiesen werden. Das Programm wird von allen Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Bayern angeboten, bei denen es auch entsprechende Informationen und Beratung gibt. Hauptzielgruppe sind Nebenerwerbslandwirte oder künftige landwirtschaftliche Unternehmerinnen und Unternehmer, die ihren Betrieb im Nebenerwerb weiterführen möchten.

Der Vorteil von BiLa

Die enorm starke Teilnehmerorientierung und Flexibilität des Programms ermöglichen es, neben der eigentlichen Erwerbstätigkeit eine weitere Qualifikation zu erwerben. In der Regel werden die Module im Winterhalbjahr im Rahmen von Abendveranstaltungen angeboten. Möglich sind jedoch auch einzelne Blockwochen und besonders bei praktischen Inhalten die Wochenenden. Mit der Teilnahme an bestimmten Pflichtmodulen erfüllen die Teilnehmer eine der Voraussetzungen für das Agrarinvestitionsförderprogramm und die Diversifizierungsförderung. Darüber hinaus kann als „formeller“ Abschluss die Zulassung nach Paragraph 45 Abs. 2 BBiG beantragt und nach entsprechender Mindestpraxiszeit die Berufsabschlussprüfung (Gehilfenprüfung) abgelegt werden.

Staatlich geprüft in Baden-Württemberg

Eine weitere Möglichkeit, jedoch anders geregelt und aufgebaut, findet sich in Baden-Württemberg. Nach bestandener Abschlussprüfung wird der Titel „Staatlich geprüfte Fachkraft für Nebenerwerbslandwirtschaft“ verliehen. In der Regel ist die Dauer eines solchen Ergänzungsangebots über drei Halbjahre verteilt. Schwerpunkte dabei bilden anwendungsbezogene Wissensvermittlung über Boden- und Tierproduktion im landwirtschaftlichen Betrieb sowie gegebenenfalls die Behandlung von Schwerpunktthemen in Gruppen nach besonderer Interessenlage. Die Organisation des Ergänzungsangebots wird immer zusammen mit den Teilnehmern entwickelt, sodass für jedes Angebot ein auf ihre Interessen abgestimmtes Verfahren umgesetzt wird – sicherlich eine der Besonderheiten dieses Programms. Insgesamt sind 600 Unterrichtseinheiten, davon 400 berufsbezogene in Abend- oder Wochenendveranstaltungen, gefordert. 200 Einheiten aus einer bereits vorhandenen Berufsausbildung können dabei anerkannt werden.

Autor: Christian Aigner, Agrarjournalist, info@christianaigner.de

Hier gibt es Infos

Mit dem Bildungsprogramm Landwirt (BiLa) bietet die bayerische Landwirtschaftsberatung ein modular aufgebautes Bildungsprogramm an. Die Bausteine können individuell ausgewählt werden. An einigen bayerischen Standorten wird das BiLa in Form einer Akademie durchgeführt. Diese Akademieprogramme berücksichtigen regionale Betriebsschwerpunkte (Alm- bzw. Alpwirtschaft in Eschenlohe, Holzkirchen, Traunstein und Immenstadt) oder fachliche Betriebsschwerpunkte (Akademie für ökologischen Landbau: Kringell und Bamberg). Die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) organisieren die Seminare in eigener Verantwortung. Auf den Webseiten der einzelnen Ämter sind aktuelle Informationen zu den angebotenen Modulen zu finden. Für Spezialthemen gibt es zum Teil ein überregionales Angebot.

Einen ersten Überblick finden Sie unter www.stmelf.bayern.de/berufsbildung/berufe/000857/

 

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