Milchhof Lerf: Mit dem Nischenprodukt Vorzugsmilch auf Erfolgskurs
© Milchhof Lerf

Milchhof Lerf: Mit dem Nischenprodukt Vorzugsmilch auf Erfolgskurs

3 min.

Der Milchhof Lerf ist auf Vorzugsmilch spezialisiert. Dank einer ausgefeilten Logistik kommt das anspruchsvolle Heumilch-Produkt täglich rechtzeitig zu seinen Abnehmern.

Schon Michael Lerfs Eltern Rita und Erich waren Biopioniere. Bereits 1993 stellten sie ihren Betrieb auf ökologische Landwirtschaft um. Sie verkauften Vorzugsmilch im Direktvertrieb. 2016 hat ihr Sohn Michael Lerf mit seiner Frau Katharina den Betrieb in Ottobeuren im Allgäu übernommen. Beide Brüder von Michael Lerf leben auf dem Hof. Der eine ist Molkereitechniker, der andere Elektriker. Die Familie hilft zusammen, wenn es etwas zu reparieren gibt. Auch die Eltern sind noch aktiv: Erich Lerf hilft beim Melken der 80 Milchkühe und Rita Lerf in der Molkerei beim Abfüllen.

Während der Übernahme haben die Jungbauern auf Heumilch umgestellt. Das meiste Futter produzieren sie selbst auf ihren 95 Hektar Land. Zusätzlich bauen sie Mais und Getreide an. „Heumilch im Ökolandbau ist anspruchsvoll“, sagt der 35-jährige Agrar-Ingenieur Michael Lerf, denn man mäht seltener. So ist das Heu nahrhafter, weil es mehr Kräuter und eiweißhaltige Leguminosen enthält. „Die Milchqualität ist jetzt noch besser, der Fettgehalt ist höher und die wertvollen Omega-3-Fettsäuren haben sich fast verdoppelt“, sagt er.

Vom Melken ins Kühlregal

Schon Rita und Erich Lerf hatten sich auf Vorzugsmilch spezialisiert. Vorzugsmilch ist unbehandelt, also weder erhitzt noch pasteurisiert, und hat den natürlichen Fettgehalt. Allerdings sind die Auflagen streng. Als Erich Lerf 1989 mit Vorzugsmilch startete, wollte er sich abkoppeln von den niedrigen Milchpreisen. „Die Rechnung ist aufgegangen“, sagt sein Sohn Michael, „aber Verarbeitung und Vermarktung in unserer Molkerei plus die Kontrollen sind anspruchsvoll.“

Nach dem Melken kühlen die Lerfs die Milch auf vier Grad, füllen sie in der eigenen Molkerei ab und verarbeiten sie zu Joghurt. Noch am gleichen Abend geht die 96 Stunden haltbare Milch ins Zentrallager eines Lebensmittelhändlers und steht am nächsten Morgen bereits im Regal.

Die Jungbauern haben den 1976 gebauten Laufstall im Jahr 2019 erweitert. Ihre Allgäuer Braunviehherde kann so jederzeit auf die angrenzenden Weideflächen. Und dann wollen die Lerfs CO2-neutral werden. Die Planungen für eine Biogasanlage und Hackschnitzelheizung inklusive einer Photovoltaik- Anlage sind fast abgeschlossen. Ecovis- Steuerberater Alexander Kimmerle, der das Mandat gerade übernommen hat, ist jetzt schon begeistert.

Über den Milchhof Lerf

Der Lerf-Hof in Ottobeuren ist auf Vorzugsmilch spezialisiert. Milch und Joghurt aus der eigenen Molkerei liefert er an einen großen Allgäuer Lebensmittelhändler. Katharina und Michael Lerf haben den Hof 2016 von den Biopionieren Rita und Erich Lerf übernommen und bauen ihn Stück für Stück aus. Die gesamte Familie plus Lehrling und Praktikant leben und arbeiten auf dem Hof. www.milchhof-lerf.de

Alexander Kimmerle ist Steuerberater bei Ecovis in Kempten

Das Wichtigste für Land- und Forstwirte aus Steuern und Recht - jetzt anmelden!